Kultur

Folgsamkeit und Rebellion

Im Prolog eines populären Buches über „die Rebellen“ der Jenaer Frühromantik (erschienen 2022) findet sich plötzlich ein diskreditierender Absatz über die Rebellen der Corona-Jahre: Sie hätten (egoistisch) auf ihren individuellen Freiheiten bestanden. Johanna Eisele dokumentiert ihren Versuch einer Kontaktaufnahme und Diskussion mit der Autorin des Buches.

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Das Böse am Menschen gibt es wirklich!

Wer sich eine milde und konstruktive Sicht auf alles Menschliche bewahren will, der bestreitet es oft. Jedoch: Das Böse am Menschen gibt es wirklich! Der Beweis? Es gibt die Lust am Bösen. Und wie könnte es diese Lust geben, wenn es nicht gäbe, worauf sie gerichtet ist? Es braucht den Blick der Ästhetik auf eine moralische Kategorie – und einen literaturgeschichtlichen Exkurs.

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Offener Appell an den geschätzten Oberzensor

Öffentliche Bibliotheken haben in Deutschland politische Neutralität sowie Meinungs- und Informationsfreiheit zu garantieren. Trotzdem hat der Berufsverband der Bibliothekare einen sechsköpfigen „Expert*innenzirkel Medien an den Rändern“ eingerichtet, der Indexlisten unerwünschter Bücher erstellt. Seitdem sind deutsche Bibliothekare damit beschäftigt, Warnhinweise auf Büchern anzubringen, die die Leser vor „umstrittenen“ Inhalten schützen sollen. Eine passionierte Leserin wünscht sich mehr davon!

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1bis19 - Mut zum Unwort

Mut zum Unwort! (1v4)

„Eine Zensurabsicht liegt der Aktion fern“, heißt es seit 1991 in der Satzung der Aktion Unwort des Jahres. Aber während früher meistens sprachliche Missgriffe und Verfehlungen im öffentlichen Auftritt von Großbänkern, Managern und Spitzenpolitikern kritisiert wurden, werden heute systematisch Alltags-Sprachgebräuche kriminalisiert und folglich doch zensiert. Die 2024er Wahl von biodeutsch ist ein trauriges Beispiel dieser trotzdem nicht ganz neuen Praxis. Den guten Gebrauch des Wortes reservieren die Experten für sich. Die Autorin beginnt hier eine sprach- und diskursanalytische Serie zur Unwort-Aktion.

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1bis19 - Luxemburgs Front gegen den Rechtspopulismus

Ist das Böse banal?

Gedanken zur filmischen Adaption des gleichnamigen Romans „The Zone of Interest“ von Martin Amis (1949-2023) durch den britischen Regisseur jüdischen Glaubens Jonathan Glazer, der anlässlich der Oscar-Verleihung als „Bester internationaler Film“ am 10.3.2024 in Los Angeles in seiner von tiefem Humanismus getragenen und viel diskutierten Dankesrede wagte, den Missbrauch der Leidensgeschichte des jüdischen Volkes in der NS-Zeit für die Entmenschlichung im aktuellen Gazakrieg zu beklagen.(1)

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Sachbuch: «Fehlalarm! 2.0 (2021)»

Mit Angst lässt sich nicht nur viel Geld verdienen, sondern auch die Gesellschaft kontrollieren. In den letzten Jahrzehnten ist eine regelrechte Sicherheitsindustrie entstanden. Wie sie funktioniert, erläutert der Publizist Leopold Stummer in seinem Buch «Fehlalarm!» – auf scharfsinnige wie humorvolle Weise.

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1bis19 - Dietrich Brüggemanns Roman «Materialermüdung 2022»

Dietrich Brüggemanns Roman «Materialermüdung 2022»

Der Filmemacher Dietrich Brüggemann hat seinen ersten Roman vorgelegt. Darin erzählt er nicht nur eine Geschichte über Liebe, Freundschaft und Familie, sondern zeichnet auch ein authentisches Bild der gegenwärtigen Gesellschaft – samt ihrem übersteigerten Moralismus, einer verrohten Diskussionskultur und dem Hang, zunehmend im digitalen Raum zu leben.

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1bis19 - Freundschaft

Freundschaft

"In der Not erkennt man seine Freunde”, fuhr es mir durch den Kopf, als ich mich in meinem Zimmer an einen Stuhl gefesselt wiederfand. Sie hatte meinen Mund geknebelt und mir die Augen mit einem Tuch verbunden, aber sie wollte auf keinen Fall Blindekuh mit mir spielen. … Was hatte ich ihr getan?

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1bis19 - Rotmäskchen und der Querdenkerwolf

Rotmäskchen und der Querdenkerwolf

Kein Märchen ist im heutigen Deutschland zu alt, dass es nicht lohnte, es den Menschenkindern – natürlich unter behutsamer Anpassung an den galoppierenden Fortschritt des Zeitgeists – zur sittlichen Reifung wieder zu erzählen. Wer geschlechterspezifische Stereotypen und kulturelle Aneignung vermeidet, wird danach selbst mit gutem Gewissen einschlafen.

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1bis19 - Das Sommerfest

Das Sommerfest

Ich hatte mich über die Einladung zu einem unbeschwerten Sommerfest bei Freunden gefreut, denn da die warmen Tage sich allmählich zu neigen beginnen, muss man die Inzidenzen wieder schärfer ins Auge fassen, damit man nicht enthemmt in die nächste Welle läuft und das Gesundheitssystem leichtfertig zum Zusammenbruch bringt.

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1bi219 - Loch im Dach

Loch im Dach

Auch ich wollte gesund bleiben. Natürlich. Ich hatte mich fest an die Regeln gehalten, aber dann geschah dieses dumme Missgeschick.

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1bis19 - Poseidon

Poseidon

In der Odyssee erzählt uns Homer, dass sein durch Welt und Meere irrender Held unter die Phäaken geriet. All zu viel ist von diesem Volk nicht bekannt, außer dass es genussliebend und von Gütern des Lebens überreich gesegnet war und - den Meeresgott und „Erderschütterer“ Poseidon verärgern konnte.

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1bis19 - Alltägliche Alliteration - Zwanzig Einundzwanzig

Alltägliche Alliteration – Zwanzig Einundzwanzig

Die Industriegesellschaft der Moderne, so sah Walther Rathenau im Jahre 1913, präge mit ihrer Mechanisierung der Lebenswelt den mentalen Habitus des Menschen so sehr, dass alle Lebensgebiete von komplizierter Gleichförmigkeit bestimmt würden. Ideengeschichtlich stellt die zur Bekämpfung der “Corona-Pandemie” seit 2020 forcierte Deprivation des modernen Menschen in ihrer Monotonisierung sozialer Interaktion, den Durchbruch zum Zeitalter der Medikalisierung dar.

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1bis19 - Initiative «Kunst ist Leben»

Initiative «Kunst ist Leben»

In der Corona-Krise hat sich gezeigt, dass die Kultur politisch nur sehr wenig Einfluss hat. Eine Initiative will das ändern und der Branche zu mehr Durchschlagskraft verhelfen. Sie vernetzt kritische Künstler, fördert den Diskurs und baut parallele Strukturen auf.

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1bis10-Wilke-mieses-Gefühl

„Ich hab da ein ganzes mieses Gefühl“, sagte Han Solo.

Fiktive Geschichten bedienen sich immer aus der Realität, weshalb hartgesottene Trekkies wissen, dass „die Wahrheit normalerweise nur eine Entschuldigung für Mangel an Phantasie“ ist. Was können wir zum Beispiel aus „Krieg der Sterne“ über Corona lernen? Nichts? War es nicht Yoda, der sagte,„Furcht ist der Pfad zur dunklen Seite. Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.“

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1bis19 - Nichts wie weg Zentner

Nichts wie weg

Kulturschaffende können seit knapp 19 Monaten nicht mehr uneingeschränkt ihrem Beruf nachgehen. Wer die Corona-Maßnahmen kritisiert, muss zudem mit Schikane, Zensur und Diffamierung rechnen. Nicht wenige verlassen deshalb das Land. Ist das dem Land der Dichter und Denker egal?

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Manifest der Musiker

In dieser Woche geht ein Text viral, der von etwa 300 professionellen Musikerinnen und Musikern unterzeichnet ist: das Manifest der bundesweiten Initiative „Musik in Freiheit“.
Die Initiative stellt sich wie folgt vor: „Wir sind ein junges Netzwerk, bestehend aus professionellen Musikern aller musikalischen Genres, sowohl freischaffend als auch in Festanstellung in Deutschland sowie international tätig. Wir sind Angehörige renommierter Orchester, Bands und Ensembles, Solisten, Musikschaffende und Lehrende.“
Unter den Unterzeichnern finden sich namhafte Professorinnen und Professoren deutscher Hochschulen und bekannte Solistinnen und Solisten wie Julia Neigel oder Markus Stockhausen. Zu den Erstunterzeichnern sind mittlerweile mehrere Hundert Mitunterzeichner dazu gekommen. Die Liste sowie die Langfassung des Manifests und deren englische Übersetzung sind auf der Webseite www.musik-in-freiheit.de einzusehen. Wir dokumentieren hier die Kurzversion

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1bis19-Kilimanjaro-Arbeiten und Leben in Tansania – ein Erfahrungsbericht

Arbeiten und Leben in Tansania – ein Erfahrungsbericht

Anfang September veröffentlichte der Leiter des Ressorts Gesellschaftsthemen der Neuen Zürcher Zeitung, der Schweizer Michael Schilliger, eine Herz anrührende Reportage aus Sansibar, einem Gliedstaat der Vereinigten Republik Tansania und nannte sie eine „Reise ins Herz des Wahnsinns“. Wie lebt und arbeitet sich aber in einem Land wie Tansania, das die „größte Katastrophe der jüngeren Menschheitsgeschichte einfach verdrängt“ (zit. Schilliger), tatsächlich?

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