
Haltung, Ordnung, Erdung
HALTUNG ZEIGEN lautet das Gebot der Stunde. Bloß keine Zurückhaltung. Doch muss man Haltung ZEIGEN? Oder verwahrt man sie nicht eher in seinem Inneren, als Ergebnis einer Ordnung und Erdung durch eigene Erfahrung?
HALTUNG ZEIGEN lautet das Gebot der Stunde. Bloß keine Zurückhaltung. Doch muss man Haltung ZEIGEN? Oder verwahrt man sie nicht eher in seinem Inneren, als Ergebnis einer Ordnung und Erdung durch eigene Erfahrung?
Der Gesellschaftstheoretiker Niklas Luhmann vertrat die These, dass es auch Aufgabe der Ethik sei, vor der Moral zu warnen. Denn er sah, dass Moral als Kommunikationsform dazu diene, andere zu bewerten und das eigene Handeln in besseres Licht zu rücken. Der hier vorliegende Text, den sein Autor als Fragment über Moral, Ethik, Einsamkeit und Kommunikation einreichte, analysiert unter anderem auch die Rolle des Deutschen Ethikrats in jüngster Vergangenheit.
In den „Selbstbetrachtungen“ des römischen Kaisers und Stoikers Marcel Aurel findet sich die Feststellung, „Alles, was wir hören, ist eine Meinung, keine Tatsache. Alles, was wir sehen, ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit.“ Kann der moderne Mensch sich damit heute noch zufriedengeben? Hat er nicht zumindest Anspruch darauf, dass ihm die Politik, oder besser noch: eine Institution des Staates, Wahrheit, ja Letztgewissheit verschafft?