Deutschland einig Widerstand?

ein Kommentar von Christian Steidl

Lesedauer 5 Minuten

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Rundgemälde von Europa -Ferdinand Schröder 1849

Der Widerstand gegen die Corona-„Impfungen“ und gegen diverse Abschaffungen von bürgerlichen Freiheiten nutzt nun die Lockerungen des Sommers für eine Strukturbildung und Professionalisierung. Die unzähligen Vereine und Initiativen suchen den Austausch, die Synergieeffekte und die Optimierung der Kampagnen, um mehr Bürger auf unsere Seite zu ziehen. Viele Netzwerktreffen finden momentan statt – eines davon am 22. Mai in Weimar unter dem Titel „Forum Deutschland Aufstehen“. Es war ein konstruktives und harmonisches erstes Kennenlernen, das aber auch aufzeigte, an welchen Baustellen noch gearbeitet werden muss.

Als Grundkonsens verkündete zu Beginn Stefanie Tsomakaeva vom Organisationsteam der Veranstaltung, dass wir zwar alle einmütig gegen die Impfpflicht und gegen das digitale Impfzertifikat seien, aber dass wir nicht alles radikalrevolutionär in Frage stellen, sondern eine Evolution anstrebten. Für diese Zielsetzung gäbe es gute Gründe, denn gerade im Zeitalter der Pandemie, in der viele Menschen stark verunsichert seien, wollten die Leute nicht noch mehr Veränderung, sondern zurück zum Altbewährten.

Das Lebensgefühl der Verängstigten

An diesem Punkt ist daran zu erinnern, dass z.B. Gerhard Schröder nicht mit einer sozialistischen Agenda und auch nicht mit neo-liberalen Plänen Bundeskanzler wurde, sondern mit dem Wahlspruch, es werde „nicht alles anders, aber vieles besser werden“. So romantisch nämlich die Vorstellung von einer „gemeinwohlorientierten Wirtschaft“ sein mag, viele Menschen haben die vermutlich nicht ganz unberechtigte Sorge, dass das vermutlich nur in der Theorie super funktioniert.

Auch der Slogan, „wir sind ebenfalls für einen Great Reset, aber von unten“ trifft nicht das Lebensgefühl der verängstigten Bevölkerung. Andererseits muss in unserem Land viel mehr passieren als nur die Aufhebung der Impfpflicht und die Rücknahme der Änderungen des Infektionsschutzgesetzes seit 2020. Fehlende Gewaltenteilung, Missachtung des Grundgesetzes, mediale Manipulation, Versagen von Bildung, Wissenschaft und Kultur..… das Desaster zieht sich durch die gesamte Gesellschaft.

Doch es haben nicht alle versagt. In jedem gesellschaftlichen Bereich gibt es integre Menschen, die sich von der Propaganda des pharmazeutisch-politischen Komplexes nicht haben manipulieren lassen.

Etwa 110 Vertreter von Vereinen und Initiativen, die in den letzten zwei Jahren durch aufrechte Landsleute gegründet worden waren, trafen sich in Weimar zum Gedankenaustausch und zur Planung gemeinsamer Aktivitäten. Der Verein „Natürlich gesund werden für alle“ stellte sich und seinen „Gesundheitskurier“ vor.

Freiheitsfest mit Pastor Gauck

Der Corona-Widerstand aus der Pfalz lud für den 28. Mai zum Hambacher Fest auf dem Hambacher Schloss in Neustadt an der Weinstraße ein. Als Erkennungszeichen sollten alle Corona-Maßnahmenkritiker weiß gekleidet kommen. Gut 3000 Bürgerinnen und Bürger folgten dem Aufruf und erreichten trotz mannigfaltiger rechtswidriger Schikanen der Polizei das Schloss. Das allenfalls einem Polizeistaat würdige Agieren der willfährigen „Ordnungshüter“ ließ die Protestierenden schließlich erst gegen 17 Uhr zum Schloss. Zu einem Zeitpunkt also, als das offizielle Programm inklusive Podiumsdiskussion zum Thema „Freiheit“ schon vorüber und die handverlesenen, sich selbst feiernden Repräsentanten der politischen Klasse in ihren steuerfinanzierten Limousinen eilig das Weite gesucht hatten.

Die Aktion Leuchtturm ARD will mit einem Beitragsstopp Meinungspluralität bei ARD und ZDF erzwingen. Unter dem Motto „Nie wieder Zwangsmedizin“ wird am 20. August „75 Jahre Nürnberger Kodex“ gefeiert. Die Initiative „Corona Solution“ will weitere „Bürgerbriefe“ herausgeben und sucht Mitstreiter, um über den Sommer verteilt fünf mal jeweils 40 Millionen dieser Flyer an alle Haushalte zu verteilen. Wenn man mit einem Cent pro Flyer rechnet, kostet die Aktion insgesamt 2 Millionen Euro – ohne Logistik. Das wird man vermutlich nicht ganz schaffen, aber selbst wenn die Flyer nur an 10% der Haushalte verteilt werden und es nur drei statt fünf Ausgaben werden: Es ist ein richtiger Ansatz, um die Propaganda von ARD & ZDF quasi mittels Gegeninformationen einzudämmen. Die Flyer könnten zumindest die Leute, die durch das Thema Impfschäden nachdenklich geworden sind, aber bisher den Corona-Ausschuss, Boris Reitschuster, Kaiser TV und die vielen anderen freien Journalisten noch nicht kennen, mit Informationen versorgen und anregen, sich im Internet weitere Quellen zu erschließen.

Die bisherigen Flyer von Corona-Solution.com waren jedoch sehr kopflastig und wenig emotional. Um die Gleichgültigen zu erreichen, wird man an der Konzeption der Flyer noch arbeiten müssen. Inwieweit dies in einem breiteren Dialog gewünscht und machbar ist, werden die nächsten Treffen zeigen, in vier Wochen wurde das erste Folgetreffen angekündigt. Die Teilnehmer von Weimar vernetzten sich zunächst über eine Telegram-Gruppe. Es ist zu hoffen, dass die Anzahl der Teilnehmer von Mal zu Mal steigt und man irgendwann auf die 1000 kommt, die eigentlich schon in Weimar hätten kommen sollen.

Individualistische und pluralistische Gruppen

Nach zwei Jahren Kontaktbeschränkungen und Zoom-Meetings waren die meisten froh über dieses persönliche Treffen und verknüpften damit die Hoffnung, bald den Durchbruch zu schaffen, so dass die breite Masse aufwacht und im Umgang mit Virusinfektionen umdenkt. Neben den Gruppen, die sich auf der Bühne vorstellten, gab es Infotische, wo die jeweiligen Initiativen ihre Flyer auslegen konnten. Dahinter befanden sich Stellwände, an die Papierstreifen geheftet waren und auf die man Anregungen und Wünsche schreiben konnte. Die Organisatoren beabsichtigen diese Rückmeldungen aufzunehmen und bei künftigen Treffen zu berücksichtigen.

Nicht ganz unerwartet zeigte sich im Übrigen, dass in Ablehnung und Widerstand zur Corona-Politik naturgemäß weniger Menschen vom – salopp formuliert – Spezies „Herdentier“ zu finden sind. Entsprechend individualistisch und pluralistisch präsentieren sich die einzelnen Initiativen der Widerstandsbewegung. Wollen die einen aus taktischen Gründen oder aufgrund ihrer Interessenslage sich auf das Corona-Thema konzentrieren, sehen andere in der Virus-Hysterie nicht nur ein Impfstoffvermarktungsinstrument, sondern auch den Hebel, um die Ideen des „Great Reset“ zu verwirklichen. Daher wollen Sie genauso auch die anderen Aktionsfelder der Globalismus-Befürworter des Weltwirtschaftsforums (mit ihren Themen wie der Genderagenda, Migration, Transhumanismus, Klimahysterie, Bargeldabschaffung etc.) in Angriff nehmen.

Man wird einräumen müssen, dass es sicher nicht möglich sein wird, ein komplettes Reformprogramm aufzusetzen, das bei allen auf Begeisterung stößt. Aber es wäre schon wichtig, dass man einen Forderungskatalog aufstellt und gemeinsam vertritt, der breiter ist als „Keine Impfpflicht und kein Impfzertifikat“. Um ein Manifest auszuarbeiten und gemeinsam zu beschließen, müssen einfach noch geeignetere Veranstaltungsformen und Abstimmungstools gefunden werden. Insofern bleibt es spannend, ob dies bei den nächsten Treffen des „Forums Deutschland Aufstehen“ gelingen wird.

Zwischen Zersetzung und Rechtsstaat

Es halten sich hartnäckig Gerüchte, dass der sogenannte „Verfassungsschutz“ Leute in die Widerstandsszene eingeschleust hat, die ausschließlich die Aufgabe haben, die Szene zu diskreditieren, zu desorientieren und zu zersetzen. Es erscheint wie ein trauriger Teil unseres nationalen Erbes, dass der Verfassungsschutz dabei offenbar Errungenschaften der Stasi zu nutzen sucht. Allerdings sind sicherlich nicht alle, die etwas eigenwillige Ansichten zur Durchführung der Proteste haben Mitarbeiter des Staatsapparates. Und die V-Leute sind in jedem Fall nicht in der Mehrheit. Daher sollte es möglich sein, mittels demokratischer Mehrheitsentscheidungen vernünftige und zielführende Aktionen auf den Weg zu bringen. Denn die normative Kraft des Faktischen steht auf unserer Seite. Der Verlauf der Impfschadensdebatte zeigt immer offensichtlicher, dass auch die Mainstream-Medien nicht mehr in der Lage sind alles zu leugnen.

Und auch der Verpflichtung zur Evaluierung der Corona-Maßnahmen – festgeschrieben in einem Bundestagsbeschluss und in einer Urteilsbegründung des Bundesverfassungsgerichts – wird Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nicht auf Dauer ausweichen können. Denn offenbar finden sich auch immer weniger Wissenschaftler, die bereit sind, für Geld jedes x-beliebige Märchen zu erzählen. Daher blicken wir hoffnungsvoll in die Zukunft.

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