Observed vs. Expected

von Dr. Christian Steidl

Lesedauer 4 Minuten
Prof. Klaus Cichutek (PEI) © fuar '21
Prof. Klaus Cichutek (PEI) © fuar ’21

Bei der Bewertung der Verträglichkeit von Impfstoffen geht das Paul-Ehrlich-Institut und die Zulassungsbehörden FDA und EMA so vor, dass sie „Observed vs. Expected“ betrachten, d.h. sie vergleichen die beobachteten Krankheiten mit den zu erwartenden Krankheiten. Das ist nicht prinzipiell verkehrt. Die Fragen sind nur:

  • Was sind die erwarteten Krankheiten?
  • Wie beobachtet man die real auftretenden Krankheiten?

Die vermutlich zu erwartenden Krankheiten diskutierte die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA (Food and Drug Administration) am 22. Oktober 2020 im Rahmen der 161. Sitzung des Beratungskommitees „Impfstoffe und verwandte biologische Produkte“ auf der Basis der klinischen Studien der Impfstoffhersteller. Es ging um mögliche Nebenwirkungen, auf die nach der Notfallzulassung im Rahmen der Sicherheitsüberwachung der Geimpften ein besonderes Augenmerk gelegt werden sollten. Dr. Steve Anderson, Direktor des Büros für Biostatistik und Epidemiologie am Zentrum für biologische Evaluierung und Forschung (Center for Biologics Evaluation and Research – BER), listete auf Folie 16 seines Vortrags (siehe Screenshot unten; Download hier) 22 mögliche Impfschäden auf, darunter Entzündungen von Rückenmark, Gehirn, Hirnhaut, Knochenmark, Herzmuskel, Herzbeutel, Gelenken und des ganzen Körpers; Herzinfarkte; Autoimmunerkrankungen (u.a. das Guillain Barre-Syndrom); Krämpfe; Schlaganfälle; Schlafattacken; allergische Schocks, Fehlgeburten; Thrombozytopenie, Thromboembolien und andere Blutgerinnungsstörungen; Schädigungen des Nervensystems; Todesfälle aus sonstigen Gründen und den Effekt, dass der Impfstoff die Krankheit Covid-19 verstärkt, statt sie zu verhindern.

Herausgeschnittene Vortragssequenz der Folie 16

Dr. Steve Anderson spricht in seinem Vortrag mit dem Titel „CBER-Pläne für die Überwachung der Sicherheit und Effektivität der COVID-19 Impfstoffe“ zunächst über die passive Überwachung mittels des VAERS-Systems (Vaccine Adverse Event Reporting System). Dabei melden die Geimpften ihre Nebenwirkungen selbstständig, wenn sie sich schlecht fühlen und daher zum Arzt gehen. Darüber hinaus erklärt Steve Anderson, dass die FDA für 10 bis 20 mögliche Impfnebenwirkungen ein aktives Monitoring plane.

Als Kooperationspartner für dieses aktive Monitoring erwähnt er zahlreiche Universitäten und Gesundheitseinrichtungen mit mehreren hundert Millionen Patienten (Folien 11 und 12). Als eine der Grundlagen für die Auswahl der möglichen Impfnebenwirkungen für die medizinische Überwachung der Geimpften nennt er auf Folie 15 das „Pre-market review of sponsor safety data submitted to FDA“, d.h. die Durchsicht der Studiendaten zur Sicherheit, die die Impfstoffhersteller (= Sponsoren der Studien) vor der Marktzulassung der FDA übermittelt haben. Es ist davon auszugehen, dass die 22 möglichen Impfschäden, die er auf der anschließenden Vortragsfolie 16 nennt, nicht per Zufallsgenerator ermittelt wurden, sondern Erkrankungen sind, die bei den geimpften Probanden mindestens einmal vorkamen. Vielleicht sagte er bei der Präsentation der Folie 16 genauer, wie er auf diese 22 möglichen Impfschäden gekommen ist.

Screenshot Vortragsfolie 16

Die gesamte 161. Sitzung des Beratungskommitees wurde im Internet live übertragen und das Video ist auf dem YouTube-Portal der FDA zu sehen. Leider wurde die Sequenz, die sich mit der Folie 16 beschäftigt, fast vollständig rausgeschnitten. Nur wenn man das Video genau bei 2 Stunden, 33 Minuten und 40 Sekunden stoppt, sieht man die Folie 16. Der Twitter-User mit dem Pseudonym „Gawjus G“ hatte am 29. Juli 2021 auf diese Vortragsfolie aufmerksam gemacht.

Christian Drosten: „erstaunlich gut verträglich“

Als Anfang 2021 die ersten Berichte über genau die bei der FDA schon 2020 diskutierten Impfschäden durch die Presse gingen, erklärte Christian Drosten, die mRNA-Spritze sei „erstaunlich gut verträglich“.

Ist das nun richtig oder falsch? – Das kommt auf die Erwartungshaltung an. Wenn man davon ausgeht, dass 2% der Geimpften an der Impfung sterben werden, dann sind 0,1 % „erstaunlich wenige“. Aber eine Impfung mit einer Letalitätsrate von 2 % wäre keine „Schutzimpfung“, sondern eher russisches Roulette.

Beweisen viele Nebenwirkungsmeldungen eine hohe Melderate?

Die Pharma-Lobby-Organisation „House of Pharma“ veranstaltete am 3. Mai 2023 das Online-Perspektivengespräch „PEI im Zentrum der Pandemiebekämpfung“. Referent war kein Geringerer als Prof. Dr. Klaus Cichutek, der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts. Er bezeichnete Sahin Uhigur von BioNTech als „Helden“ und meinte, dass von Geimpften nicht mehr Schlaganfälle als Nebenwirkungen gemeldet werden, als man in der betreffenden Altersgruppe an Schlaganfällen schon früher beobachtete. Da es die Möglichkeit gab, über die Chat-Funktion fragen zu stellen, stellte ich die Frage, ob es denn nicht so sei, dass die Melderate maximal 10% betrage, so dass man bei 10-fach mehr Schlaganfällen bei Geimpften höchstens genauso viele Nebenwirkungsmeldungen bekommt, wie es Schlaganfälle auch ohne mRNA-Injektion gibt. Dem widersprach Prof. Cichutek. Er erklärte, dass bei den Corona-Impfstoffen viel mehr Nebenwirkungen gemeldet werden als bei allen anderen Impfungen. Daraus schloss er, dass bei den Corona-Impfungen die Melderate extrem hoch sein müsse. Glaubt er das wirklich?

Es sieht so aus, als würde Prof. Cichutek fest davon ausgehen, dass alle Impfungen eine ähnlich hohe Nebenwirkungsrate haben müssen. Aber kann es wirklich sein, dass jemand mit Abitur und Professoren-Titel solch eine Schlussfolgerung zieht? Wenn er wirklich so verblendet wäre, wäre er aus diesem Grund als PEI-Präsident nicht tragbar. Es ist jedoch wahrscheinlicher, dass er inzwischen schon kapiert hat, was die von ihm freigegebenen „Impfstoffe“ angerichtet haben und er versucht jetzt, seine Fehler zu vertuschen.

Krankenkassendaten wurden nicht ausgewertet

Es gäbe eine echte und einfache Möglichkeit, die realen Krankheiten mit den zu erwartenden Krankheitshäufigkeiten zu vergleichen, nämlich durch die Auswertung der Krankenkassendaten. Das hatte sogar der Bundestag eingefordert. Da wird zwar nicht nach Geimpften und Ungeimpften unterschieden, aber man kann an den Krankenkassendaten klar sehen, dass viele Krankheitshäufigkeiten (Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkte, Thrombosen, Turbokrebs, Schlaganfälle) seit Beginn der Impfkampagne stark zugenommen haben. Doch die Auswertung dieser Daten wird hinausgezögert. Die Verantwortlichen haben panische Angst davor, dass die breite Masse der Bevölkerung die Wahrheit erfahren könnte.

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