Entscheidungsmatrix für oder gegen eine Impfung

Gastbeitrag von Dr. Christian Steidl

Eine Impfentscheidung ist immer eine Abwägung zwischen der Gefährlichkeit und Ansteckungswahrscheinlichkeit eines Virus einerseits und der Schutzwirkung und den Nebenwirkungen des Impfstoffs andererseits.
Dr. Christian Steidl, Biochemiker, stellt Ihnen seine “Checkliste” vor:

Lesedauer 6 Minuten

Covid-19 ist eine grippeähnliche Erkrankung der Atemwege, die gehäuft in den Wintermonaten auftritt. Das Sars-CoV-2-Virus und seine Mutationen sind mittlerweile recht weit in der Bevölkerung verbreitet, so dass die Ansteckungswahrscheinlichkeit durchaus mit rund 10 Prozent angenommen werden kann.

Gefährlichkeit von Covid-19

Die Gefährlichkeit wurde Anfang 2020 etwas überschätzt, weil man in Italien primär die schwer Erkrankten in den Kliniken auf das Corona-Virus getestet hat. Durch breit angelegte Antikörperstudien konnte belegt werden, dass viele Menschen von der Infektion nichts merken oder schwache Schnupfensymptome haben. Aber es gibt auch schwerere Verläufe – überwiegend bei Älteren und Vorerkrankten – und einige Menschen sterben auch AN Corona und nicht nur MIT Corona. Die Sterblichkeitsrate wurde bereits Mitte 2020 von Prof. Ioannidis von der Stanford-Universität mit 0,27 % über alle Altersklassen beziffert und betrifft vor allem Hochbetagte. Es ist zwar richtig, dass im Vergleich zur Influenza das Fatigue-Syndrom (Post-Covid-Syndrom) häufiger auftritt und die Erholungszeit länger ist. Aber erstens ist das nicht so gravierend, wie an einer Thrombose zu sterben und zweitens ist noch unklar, wie stark dabei die psychische Belastung eine Rolle spielt (posttraumatisches Belastungssyndrom).

Ist die Impfung ungefährlicher als die Krankheit?

Wie bei anderen Grippeimpfungen kann man hier sagen: Man muss sich nicht unbedingt impfen, vor allem, wenn man nicht zu einer Risikogruppe gehört. Der Nutzen könnte nur dann überwiegen, wenn es geringe Nebenwirkungen gibt und die Impfung einen guten Schutz bietet. Die Frage ist nun, erfüllen die neuartigen Impfstoffe diese Kriterien? Ist die Impfung ungefährlicher als die Krankheit? 

Viele Menschen setzen bei der Beurteilung dieser Frage auf ihre Lebenserfahrungen: „Ich bin schon oft gegen alles Mögliche geimpft worden und habe es immer gut vertragen.“ … „Juckt es eine deutsche Eiche, wenn sich ein Impfstoff daran reibt?“ Es gibt aber auch eine andere Herangehensweise an mögliche Risiken: Wenn ein Chemieunternehmen bei der Behörde ein neues Syntheseverfahren zur Genehmigung anmeldet, sagt der Sachbearbeiter aus der Abteilung für Immissionsschutz nicht: „Ihr seid jetzt seit 50 Jahren an diesem Standort tätig und es gab noch nie eine schwere Explosion. Macht einfach. Ich vertraue euch.“ Sondern er wird sich genau erklären lassen, welche Ausgangsstoffe eingesetzt werden und wie sich die neue Reaktion von früheren Reaktionen unterscheidet. Das ist etwas aufwändiger und viele haben keine Lust, sich so das Hirn zu verrenken. Aber es ist die sicherere Variante.

Die Wirkung der Impfstoffe

Zunächst aber soll hier die Wirkung der Impfstoffe analysiert werden: Dass Corona-Impfungen vor einer Ansteckung schützen könnten, wurde von Anfang an nicht behauptet. Die Impfung erzeugt Antikörper im Blut und die Coronaviren infizieren den Rachenraum und die Lunge. Daher argumentieren die Impfstoffhersteller auch nur damit, dass die Impfung die Schwere des Krankheitsverlaufes abmildern könne. In Studien sei das belegt worden. Aber da von den Studienteilnehmern generell nur wenige krank wurden, ist ein signifikanter Unterschied zwischen den Geimpften und nicht Geimpfen schwer erkennbar. Ein ähnliches Bild ergibt sich nun bei der Anwendung der Impfstoffe in der Notzulassung. Es gibt auch Corona-Kranke, die geimpft sind. Ob das nun an neuen Mutationen liegt, gegen die der Impfstoff weniger wirksam ist, oder bei den Betroffenen eine Antikörperbildung nicht ausreichend möglich war, müsste noch genauer untersucht werden. Eine Studie, ob die Letalitätsrate bei Geimpften oder bei Ungeimpften höher ist, gibt es noch nicht. Es wird bei den Verstorbenen nicht statistisch erfasst, ob sie gegen Corona geimpft sind oder nicht. Die Meldungen der im Rahmen der Notzulassung Geimpften über Nebenwirkungen fließen zwar in die Studie ein, die über eine finale Zulassung des Impfstoffes entscheiden soll. Aber die Nebenwirkungen werden nicht systematisch erfasst.

Langzeitfolgen? 

Ebenfalls ist noch unbekannt, welche Langzeitfolgen die Impfung hat.
AstraZeneca geht laut Fachinformation (Beipackzettel) davon aus, dass eine Immuno-Thrombozytopenie (Mangel an Thrombozyten) häufig auftritt – also bei 1 bis 10 % der Geimpften. Falls sich diese Autoimmunreaktion mit den Jahren verstärkt, kann das tödliche Folgen haben. Beim Impfstoff von BioNTech Pfizer gibt es den Verdacht von Herzmuskelentzündungen bei jungen Männern. Bei allen Impfstoffen treten vermehrt Thrombosen auf.
Prof. Dr. Kate Clancy (Universität Illinois) hatte nach einer Impfung mit dem Impfstoff von Moderna eine ungewöhnlich starke Regelblutung. Sie berichtete davon in sozialen Medien und bekam von vielen Frauen die Rückmeldung, dass es ihnen ähnlich erging. Prof. Clancy verfasste jetzt eine Studie dazu. Ob die Fruchtbarkeit der Frauen durch die Impfung gelitten hat, werden wir vielleicht in 5 Jahren wissen, wenn jemand dazu eine Studie erarbeitet.

Dauer des Impfschutzes – die  nächste Unbekannte

Wie lange die Impfung einen Impfschutz bietet, falls sie das anfangs tut, muss auch noch untersucht werden. Die Politiker scheinen davon auszugehen, dass in regelmäßigen Abständen nachgeimpft werden muss, denn die EU hat alleine von Pfizer 1,8 Milliarden Impfdosen bestellt, bei einer Einwohnerzahl von 446 Millionen in der EU. Da sich nicht mehr als 50 % überhaupt impfen lassen wollen, ergibt das rund acht Impfdosen für alle Impfwilligen.

Keine Impfung bei aktueller oder nach überstandener Covid-19 Erkrankung

Falls man für sich dennoch entscheidet, dass man eine Impfung erhalten möchte, sollte man seinen Antikörper-Status prüfen: Falls man Corona bereits gehabt hat, sollte man sich nicht impfen lassen, da der Körper auf die Impfung mit einer überschießenden Immunantwort reagieren könnte, besonders wenn eine quantitative Antikörpermessung einen hohen Titer an Antikörpern zeigt. Gleiches gilt für den Fall, wenn man aktuell mit Corona infiziert ist.

Impfung bei Schwangerschaft nicht empfohlen

Da es keine klinische Studie zur Verträglichkeit des Impfstoffs für das ungeborene Kind gibt, wird die Impfung nicht für Schwangere empfohlen. Es gibt jedoch Schwangere, die davon ausgehen, dass sie sich und ihrem Kind etwas Gutes tun, wenn sie sich impfen lassen. Einige geimpfte Schwangere haben ihr Baby verloren. Da diese Frauen aber nicht Teil der Zulassungsstudie sind, ist nicht bekannt, wie viele Schwangere geimpft wurden und welcher Prozentsatz davon das Kind verloren hat.

Den richtigen Zeitpunkt wählen

Wenn man sich impfen lassen möchte, sollte man den richtigen Zeitpunkt auswählen. Während der Grippesaison von Oktober bis Mai ist es weniger ratsam. Grippeschutzimpfungen werden in der Regel Ende August/Anfang September durchgeführt. Da der Aufbau des Impfschutzes 2-3 Wochen dauert, lohnt sich eine Impfung aktuell nicht mehr. Somit hat man jetzt noch gut Zeit, sich genauer mit den Impfnebenwirkungen zu beschäftigen und die Auswertung der Erfahrungen mit den Impfstoffen im ersten Halbjahr 2021 abzuwarten. Somit kann man von den Erfahrungen der bisher Geimpften profitieren und auch den besten Impfstoff auswählen.

Impfstofftypen

Da alle aktuellen Impfstoffe vielfältige Nebenwirkungen zeigen, mag der eine oder andere eventuell einen anderen Impfstofftyp auswählen wollen, der jetzt noch in der Testphase ist, aber weniger Potential für Nebenwirkungen hat, weil er nur aus einem Fragment des Spike S Proteins besteht und keine kationischen Nanolipide und Erbinformation (mRNA oder DNA) enthält. Aber auch hier sollte man die Studien, die aktuell noch laufen, abwarten. Wünschenswert wäre eine Wirksamkeit nicht nur gegen Mutanten, die 2020 kursierten, sondern auch gegen die, die aktuell die Runde machen.

Objektivität der Studien

Die Impfstoffherstellung ist ein sehr großes und sehr lukratives Geschäft, und die Impfstudien werden von den Impfstoffherstellern selbst erstellt. Daher sind sie mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Die Urheberschaft der Studien beweist nicht, dass Impfstoffe nur dem Impfstoffhersteller nutzen. Hilfreich ist das Gespräch mit Insidern, z.B. mit dem Personal von Einrichtungen des Gesundheitsdienstes. Auch sollte man überprüfen, was Personen, die die Impfstoffe empfehlen, sonst für Ansichten vertreten. Die Korruption bei den Masken hat gezeigt, dass derartige Verknüpfungen eigentlich immer einer näheren Untersuchung wert sind. Anzunehmen ist, dass diese früher oder später kommt. Bis dahin kann man sich bezüglich der Impfung abwartend verhalten, da noch neue Impfstoffe in der Entwicklung sind.

Prototyp oder besser Linienmaschine?

Es ist ein wenig wie beim Flugzeugbau: Natürlich kann man auch mit einem neu entwickelten Prototyp fliegen. Aber sicherer ist die Reise mit einer erprobten Linienmaschine. Der neue „Impfstoff“ ist kein klassischer Impfstoff, sondern ein genetischer Bauplan für einen Impfstoff, den die körpereigenen Zellen erst selbst herstellen müssen. Da der Bauplan die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann, gelangt der Impfstoff auch ins Gehirn. Das ist, als ob man sorglos mit dem ersten Wasserstoff-gefüllten Zeppelin fliegt, weil man „schon oft mit einer Propellermaschine geflogen ist“. Vielleicht setzt sich der Impfstoff mit Genmaterial durch. Vielleicht wird es bei weniger Prototypen bleiben, die sich nicht bewähren.
Es ist sehr erstaunlich, dass gerade Politiker, die ständig von „Vorsicht“ reden, einen neuartigen Impfstoff gleich bei der gesamten Menschheit – inklusive der Kinder – anwenden wollen. Dass das Anlass für Verschwörungstheorien bietet, sollte niemanden verwundern.

Impfung noch notwendig?

Wenn man sich in Erinnerung ruft, dass die Impfung dazu dienen sollte, eine Herdenimmunität zu erreichen, um so die „vulnerablen Risikogruppen“ zu schützen, inzwischen aber durch die Impf-Priorisierung die Risikogruppen zuerst geimpft wurden, dann fragt man sich: „Muss ich denn jetzt noch fliegen – sprich geimpft werden – wo doch der Impftheorie nach die Risikogruppen jetzt schon in Sicherheit sind?“

Keine Impfung auf Druck

Manche afrikanischen Länder fangen schon an, einen Teil der gelieferten Impfstoffe zu vernichten, weil es nicht genug Impfwillige gibt. Deutschen Politikern wäre das sehr peinlich, und es würde auch in der Öffentlichkeit kritisch diskutiert werden, zumal wir unsere Impfstoffe aus Steuergeldern, bzw. mit frisch gedrucktem Geld (mit den Staatsschulden unserer Kinder) bezahlen müssen. Daher ist es den Politikern aktuell wichtig, die Panik dort zu halten, wo sie nach ihrer Meinung hingehört: ganz oben. Die grundgesetzlich verbrieften Freiheitsrechte, die laut GG, Art. 19, Abs. 2 „in keinem Falle … in ihrem Wesensgehalt angetastet werden“ dürfen, werden den Ungeimpften entzogen, damit sich auch die Personen impfen lassen, die keine Angst vor Sars-CoV-2 haben und den Impfstoff auch nicht für besonders wirksam und sicher halten, aber mal wieder in die Kneipe gehen und in den Urlaub fliegen wollen. Egal, wie Sie sich entscheiden, DIES sollte aber in keinem Fall der Beweggrund bei der Impfentscheidung sein.


Gastbeiträge geben die Meinung des Autors/der Autorin wieder.
1bis19 bietet eine Plattform für vielfältige Meinungen und Kommentare.

Teilen