„Oberflächliche Auseinandersetzung mit einem Thema führt oft dazu, dass man eine Einstellung übernimmt, ohne darüber nachzudenken“
Interview mit dem Medienpsychologen Leo Licht*
Von Camilla Hildebrandt
*Leo Licht ist Diplom-Psychologe und unterrichtet seit fünf Jahren Medienpsychologie an deutschsprachigen Hochschulen. Bis zu seiner Doktorarbeit möchte er unter einem Pseudonym zu Wort kommen, da er seine Promotion und Arbeit nicht gefährden will.
Lesedauer 9 MinutenHerr Licht, Sie unterrichten Medienpsychologie an deutschsprachigen Hochschulen. Was lernen die Studenten in Ihren Vorlesungen?
„Ich unterrichte neben Medienpsychologie noch weitere Fächer, vor allem zur wissenschaftlichen Methodik, zum Beispiel Statistik und psychologische Diagnostik.
In der Medienpsychologie, das ist die Wissenschaft des Erlebens und Verhaltens von Menschen im Kontext von Medien, geht es darum: Was sind Kennzeichen von Massenmedien? Welchen Einfluss haben diese auf das Individuum, und wie kann eine Organisation medienpsychologische Erkenntnisse nutzen. Mein Ziel in allen Vorlesungen zum Thema Medien-Psychologie ist eine angeregte Auseinandersetzung zum Thema, beispielsweise zu Smartphone-Sucht.“
Beeinflussen die Leitmedien uns psychologisch?
„Ich spreche vor allem vom Einfluss der Medien auf die Wahrnehmung, die Einstellung und das Verhalten, da wir in den wissenschaftlichen Fachbereichen im Gegensatz zum klinischen Bereich weniger vom primär pathologischen Konzept sprechen, sondern über allgemeine Gültigkeiten, ihre Grenzen und auch Unterschiede zwischen Gruppen oder Personen. Wir untersuchen den Alltagsmenschen. Beispielsweise hat man herausgefunden, dass sich die Vertrautheit einer Wahrnehmung damit festigt, wie oft man einen Reiz gesehen hat. Man stelle sich zum Beispiel einen Smartphone-Nutzer vor: Dieser hat durch die regelmäßige und intensive Verwendung des Smartphones ein extrem enges Vertrauensverhältnis zu diesem Gerät. Der durchschnittliche junge User entsperrt sein Handy um die Hundert Mal täglich, Tendenz steigend. Durch diese Gewöhnung nehmen wir unsere Lieblings-Social-Media-Netzwerke als Vertraute und damit auch als vertrauenswürdigere Quellen wahr, als wie wir das tun würden, wenn wir sie nicht so intensiv nutzen würden. Die Inhalte dort sind noch stärker reduziert vorbereitet, als es bereits im Fernsehen der Fall ist. Das erhöht die Aufnahme-Wahrscheinlichkeit. Aber so reduziert sich auch die Wahrscheinlichkeit für eine intensive Verarbeitung. Aus Sicht der Wahrnehmung ist das nicht schlimm. Als Massenphänomen birgt das offensichtlich Gefahren.“
Was sind das für Gefahren?
„Eine oberflächliche Auseinandersetzung mit einem Thema führt oftmals dazu, dass man eine Einstellung übernimmt, ohne darüber nachzudenken. Die Schwierigkeit des Übernehmens einer Einstellung ist deswegen problematisch, weil eine Einstellungs-Änderung – kognitiv betrachtet – deutlich aufwendiger ist, als das Erstellen einer eigenen Einstellung. Das heißt, wenn ich es hierdurch schaffe, Einstellungen herbeizuführen, ist es für die Masse viel schwieriger, sich über diese Einstellungs-Wahrnehmung Gedanken zu machen und diese zu verändern. Die meisten Leute tun das nicht oder würden es auch nicht tun.“
In Ihren Vorlesungen geht es auch um die Berichterstattung der Medien. Hat sich Ihres Erachtens seit Corona die Berichterstattung der Medien verändert? Es gibt in den Sozialen Medien immer wieder den Vorwurf, besonders die Leitmedien würden nicht mehr ausgewogen berichten.
„Dem stimme ich zu. Als konkretes Beispiel habe ich im März 2020 mein Zeitungs-Abonnement mit sofortiger Wirkung gekündigt, mit dem Verweis auf Propaganda-Arbeit, und ich habe jedwede Kontaktaufnahme des Verlages untersagt. Wir können in den Leitmedien eine offensichtlich stark reduzierte Themenauswahl seit Beginn der sogenannten Krise beobachten. Dazu kommt eine deutliche Verengung des Debattenraums. Und durch Vertrautheit, wie eben erklärt, und die Macht der Leitmedien, resultiert das Gefühl der korrekten Meinung einer wahrgenommenen Mehrheit.
Als Mensch, als soziales Wesen, will man immer zu einer Gruppe dazugehören. Zum Dazugehören ist eine Auseinandersetzung aber nicht nötig. Und man bekommt dazu noch eine Scheindiskussion präsentiert. Beispiel: Neben der Vertrautheit und der Übernahme der Einstellung gibt es eine öffentliche Diskussion zwischen zwei Positionen zum Thema „No Covid“ und „Zero Covid“ oder Precht mit Lanz. Das sind zwei Positionen, die sich inhaltlich decken. Aber wir haben das Gefühl, dass eine Diskussion stattfindet. Wer dabei aufmerksam ist, dem fällt auf, dass zwei identische Meinungen miteinander diskutieren. Der eigentliche Diskurs fehlt, aber unser Bedürfnis nach Diskussion wird gestillt.“
Hier kommt die Frage auf, ob die Medien ihre Aufgabe als vierte Säule der Demokratie erfüllen. In meiner Ausbildung als Journalistin habe ich gelernt, dass es die Aufgabe der Medien ist, aufzuklären, eine ausgewogene Berichterstattung zu liefern und zu kommentieren. Ist das nach wie vor der Fall?
„Aktuell fällt auf, dass die Medien dieser Aufgabe nicht gerecht werden, wie sie es behaupten zu tun. Jetzt müsste man sich aber die Frage stellen, ob das denn vorher der Fall gewesen ist, oder ob dieses Postulat der vierten Gewalt im Staat nicht vielleicht ein Rechtfertigungsgrund dafür ist, auf diese Art und Weise zu berichten, wie das der Fall ist. Gehen wir einen Schritt zurück. Das Entstehen der Massenmedien, insbesondere der elektronischen Massenmedien, hat ein Element, das aus den Ursprüngen der Kommunikation, der griechischen Vollversammlung kommt. Diese ist gekennzeichnet durch die Gleichzeitigkeit der Medien, der Primärmedien, Stimme, Mimik, Gestik. Jetzt haben wir es tatsächlich, auch durch die aktuellen Massenmedien Radio, Fernsehen, Internetmedien geschafft, sofort und in großer Menge Inhalte zu produzieren. Wenn die Selbstverpflichtung der Medien, die gerade angesprochen wurde, stattfinden würde, dann müsste auch die Möglichkeit bestehen, dass verschiedene Kommentare, regulierende Kommentare, unterschiedliche Meinungen gehört werden. Die Tatsache, dass dies aktuell in breiter Masse nicht stattfindet, wirft die Frage auf, ob dem noch gerecht geworden wird. Es gibt kritische Stimmen aus den Kommunikations- und Medienwissenschaften, die sagen, dass die Medienwissenschaft nie neutral war.“
Was sagen Sie dazu?
„Ich denke, dass man die Entstehung der Kommunikationswissenschaften wesentlich kritischer sehen sollte, genauso wie das aktuelle Schweigen der wissenschaftlichen Psychologie.“
Sie erwähnten eben, dass Kommentare aktuell ausgeschaltet werden und der Debatten-Raum kontrolliert wird. Können Sie das näher erläutern?
„Kontrolle des Debatten-Raums bedeutet: Diese Meinung ist aktuell nicht zulässig.
Also dadurch, dass z.B. eine Frage aufkommt, die in den Leitmedien nicht positioniert ist, also in der wahrgenommenen Öffentlichkeit bisher nicht erwähnt ist, ist sie nicht zulässig. Das ist keine rechtliche, sondern eine gesellschaftliche Frage. Der Debattenraum ist dadurch gekennzeichnet, dass sich für gewöhnlich in autokratischen, diktatorischen und totalitären Staaten eine Grenze des Sagbaren gebildet hat, die für gewöhnlich von Staatsseite oder Herrscherseite vorgegeben wird. Das heißt, wir wissen genau, was wir sagen dürfen und wo die Grenze ist. Demokratische Strukturen sind dadurch gekennzeichnet, dass der Debatten-Raum nicht festgelegt ist. Und wenn alle frei an der öffentlichen Diskussion teilnehmen dürften, wäre das auch ein wunderbares Ideal. Das Problem ist: Genau durch die eben angesprochenen Massenmedien ist dieser Debattenraum manipulierbar. Wenn wir uns nun innerhalb dieser Grenzen bewegen, ist alles in Ordnung. Wenn wir aber gegen den Debattenraum verstoßen, wenn wir Sachen von uns geben, die wir nicht sagen dürfen, werden wir nicht durch den Staat sanktioniert, sondern durch die Gesellschaft. Und im Gegensatz zur Strafe durch den Staat, ist eine Rückkehr in die Gesellschaft so nicht mehr möglich. Und die Schwierigkeit hierbei ist – da kommen wir jetzt in diese klassischen und psychologischen Experimente von Konformitätsdruck etc. -, dass die Angst davor deutlich größer ist. Und hier ist es so, dass die Eigentümer derjenigen, die die Massenmedien kontrollieren, entscheiden oder sehr stark beeinflussen können, wie der Debattenraum gestaltet ist.“
Aus psychologischer Perspektive ist es für den Einzelnen in der Gesellschaft folglich essentiell, dazuzugehören und nicht ausgeschlossen zu werden, indem man eine andere Meinung vertritt?
„Ja und nein. Sie können schon eine Meinung vertreten. Das hängt von Ihrer persönlichen Prädisposition ab. Es gibt auch Personen, die gerne eine Gegenmeinung vertreten. Und es hängt davon ab, wie vielen Gruppen Sie angehörig sind. Wenn Sie momentan nur noch in einer Gruppe sind, weil Sie zum Beispiel durch einen Lockdown den Kontakt zu allen anderen Gruppen verloren haben und jetzt nur noch vor Ihrem Bildschirm hängen, dann kann die einzige Gruppe, die Sie wahrnehmen, die sein, die das Staatsoberhaupt vorgibt. Dann wollen Sie dazugehören. Eine Gegenmeinung zu vertreten, ist dann nahezu unmöglich. Warum? Es ist deswegen sehr schwierig, weil die Leute Angst haben. Sie fühlen sich vereinsamt, sie haben Sorge, von der Gruppe bestraft zu werden und nicht mehr dazuzugehören. Und sie haben Sorge vor der Unmöglichkeit der Rückkehr in diese Gruppe, die ihnen noch bleibt.“
Dr. Michael Esfeld, Professor für Wissenschaftsphilosophie an der Universität Lausanne, Mitglied in der Leopoldina, sagte kürzlich: Deutschland ist kein Rechtsstaat mehr. Bezüglich des Artikel 5, Medien- und Meinungsfreiheit, ergänzte er mir gegenüber: Die Meinungsfreiheit ist auch gefährdet, wenn Wissenschaftler, die Gutachten schreiben, mit den Mitteln eines Polizeistaates eingeschüchtert werden. Das betrifft nicht nur Wissenschaftler, sondern sämtliche Veröffentlichungen. Was meinen Sie dazu? Gibt es aktuell eine Zensur in den deutschen Medien?
„Ich muss zunächst darauf verweisen, dass ich hier als Psychologe spreche und nicht als Jurist. Ich kann dazu auf einen Kommentar eines Mitglieds des österreichischen Verfassungsgerichts verweisen: Dr. Michael Rami. Er hat erklärt, dass in der Übersetzung der EU-Charta von freier Meinungsäußerung gesprochen wird, gemeint ist aber inhaltlich die Äußerungsfreiheit, die Freiheit, sich äußern zu dürfen, aber dass die Äußerungsfreiheit keine Deckung mit inhaltlicher Meinung bedeutet. Das ist ganz wichtig. Er kommentiert: “Wir brauchen Freiheit für die Außenseiter, für die Dilettanten, für den Randbereich. Für diese muss sie da sein.” Und er bezeichnet es als Anfang vom Ende, wenn das nicht mehr der Fall ist.
Und das nächste ist, in Deutschland heißt es: Eine Zensur findet nicht statt. Das ist auch im Rechtssinne der Fall. Die Zensur-Bestimmungen finden ja nicht durch den Staat statt, sondern wir haben eine institutionalisierte Redaktion, sagen wir mal. Das bedeutet, wir haben keine direkte Zensur durch den Staat, sondern wir haben Unternehmen, die die Grenzen des Sagbaren ausloten. Offensichtlich ist ja so, dass im Facebook-Konzern nur gesagt werden darf, was Richtlinie der WHO ist. Die WHO, das wissen wir, lag häufiger mal falsch. Aber wir wissen, wenn das in den Massenmedien veröffentlicht wird, dann nimmt die Allgemeinheit das so wahr. Hier haben wir also eine Moderation der Inhalte dahingehend, dass das, was welche Interessen auch immer gerne veröffentlicht haben wollen, publiziert wird, und andere Meinungen gelöscht werden. Das sind Zensur-Elemente. Oder man wird “geshadowbanned”. Das heißt, diese Leute werden nicht mehr auffindbar gemacht und haben dadurch keine Reichweite. Wenn die Reichweite genommen wird, das ist ein wichtiger Punkt, können keine meinungsstarken Organe entstehen. Effektiv haben Sie zwei Konzerne, die – auch wenn es mehrere Verlagshäuser gibt -, moderieren, was veröffentlicht werden darf: Google und Facebook. Das heißt, wenn die vorgeben, wie Sie sich verhalten müssen, müssen sich alle Verlage aller Staaten daran halten. Denn wenn Sie dort nicht auftauchen, existieren Sie nicht. Es ist also gar nicht mehr notwendig von Staatsseite einzugreifen.“
Das heißt, viele öffentliche und private Medien positionieren sich inhaltlich gemäß der Richtlinien der Suchmaschinen, um Reichweite zu erlangen, sie folgen einem vorgegeben Narrativ?
„Erinnern wir uns an das Modell, dass wir in anderen Medien rezipiert werden müssen, und dass wir jetzt moderiert werden durch diese Plattformen, die über den Medien stehen. Also, um wahrgenommen zu werden, muss ich auf diesen Plattformen erscheinen oder zumindest in Google. Wenn Facebook und Google vorgeben, wie man sich zu verhalten hat und was man sagen darf – was ja in den Benutzungs-Richtlinien drinsteht -, müssen die Medien-Produzenten sich daran halten. Und nur diese Meinungen finden jetzt öffentlich statt. Wenn ich mich also als Nutzer oder Konsument innerhalb dieses Bereichs bewege, muss ich mich automatisch selbst zensieren, um überhaupt daran teilnehmen zu dürfen.“
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Aus: Richtlinie zu medizinischen Fehlinformationen über COVID-19, www.google.com
Fehlinformationen zur Prävention:
Inhalte, die Präventionsmethoden propagieren, die im Widerspruch zu Informationen der WHO oder lokaler Gesundheitsbehörden stehen• Behauptungen, dass es eine garantiert wirksame Methode zur Prävention von COVID-19 gibt
• Behauptungen, dass es sich bei Medikamenten und Schutzimpfungen jeglicher Art um eine garantiert wirksame Methode zur Prävention von COVID-19 handelt
• Inhalte, in denen Ivermectin oder Hydroxychloroquin zur Vorbeugung gegen COVID-19 empfohlen wird
• Behauptungen, dass die Behandlung von COVID-19 mit Ivermectin und Hydroxychloroquin sicher ist
• Behauptungen, dass das Tragen einer Maske gefährlich ist oder negative Folgen für die körperliche Gesundheit hat
• Behauptungen, dass Masken nicht dazu beitragen können, eine Ansteckung mit oder Übertragung von COVID-19 zu verhindern
• Behauptungen über Schutzimpfungen gegen COVID-19, die der übereinstimmenden Expertenmeinung lokaler Gesundheitsbehörden oder der WHO widersprechen
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Aber warum folgen viele Leitmedien diesem vorgegebenen Narrativ?
„Ich kann aktuell nur die Wirkmechanismen des Narrativs beschreiben. Erstens sind, wie gesagt, Leitmedien von Zitierungen in anderen Leitmedien abhängig, sie bleiben also untereinander. Zweitens und vor allem sind Medien immer schon Interessensvertreter gewesen. Die größte PR-Aktion ist eigentlich, dass wir glauben gemacht wurden, dass die Leitmedien dafür arbeiten uns wahrhaftige Informationen zu liefern. Ich persönlich halte hinsichtlich des Narrativs ein dahinterliegendes, machtpolitisches Motiv nicht für ausgeschlossen. Das finale Warum aber, das können nur ehrliche Antworten der Verantwortlichen liefern.“
Besprechen Sie dieses Thema aktuell mit Ihren Studenten?
„Ja, damit habe ich bereits im März 2020 angefangen, ich habe auch Studien zur Verfügung gestellt, weshalb beispielsweise Isolation gefährlich ist, oder, dass Arbeitslosigkeit zu sozialer Isolation oder Erhöhung von kardiovaskulären Erkrankungen und damit zu einer reduzierten Lebenserwartung führen kann, also dass ein langer Lockdown nicht sinnvoll wäre. Das sind Meta-Analysen, die sind hinlänglich bekannt. Im Wintersemester 20/21 habe ich ein bis zwei Einheiten in jedem Kurs darauf verwendet, mit weiteren Studien aufzuklären und klarzumachen, dass es medienpsychologisch, aber auch psychologisch in einigen anderen Bereichen starke Parallelen gibt, dass viele Aspekte Sorge bereiten: Die andauernde Präsenz der Thematik in Medien und im Alltag, widersprüchliche und stets wechselnde Regeln, Gruppenphänomene und Verhaltenssteuerung. Auf die sollte man aufmerksam machen, weil sich viele Leute gar nicht mehr damit auseinandersetzen wollen, weil es sehr belastend ist. Auch die Zulassungsstudien bin ich mit ihnen durchgegangen. Vergangenes Semester habe ich eine ganze Vorlesungs-Reihe angehalten, in der es ausschließlich um Corona und die Medien ging. Von daher kann ich die Frage mit Ja beantworten. Ich behandle die Thematik, habe von den Studenten aber auch gehört, dass ich der Einzige bin, der das inhaltlich und kritisch tut.”
Sind Sie der Meinung, dass wir aktuell eine gesellschaftliche Aufarbeitung zum Thema Medienberichterstattung brauchen?
„Zukünftig ja, aktuell nein. Aktuell ist der Debattenraum öffentlich so zu, dass die Menschen es auch gar nicht verarbeiten könnten. Es ist zu früh. Dinge brauchen immer den richtigen Zeitpunkt, und der ist aktuell nicht gegeben. Momentan brauchen wir Medien, die Reichweite sammeln, die Größe sammeln, eine Gegenposition herstellen können. Denn das ist etwas, was wir aus den Konformitätsexperimenten wissen: Wenn es jemanden gibt, der widerspricht, dann sinkt die Zustimmung zu den beobachteten Falsch-Taten. Und dadurch wird es für das öffentliche Narrativ schwieriger, das Monopol aufrechtzuerhalten. Und das, denke ich, ist gerade die größere Aufgabe für uns.”