Dokumentation «Pandamned» – Investigative Auseinandersetzung mit der Corona-Politik

eine Filmrezension von Eugen Zentner

Lesedauer 4 Minuten

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Pandemned

Die meisten Corona-Maßnahmen sind mittlerweile abgeschafft. Doch die durch sie erzeugte Krise dauert an. Jetzt geht es an die Aufarbeitung. Zu viele Fragen sind noch unbeantwortet, weshalb sich Teile der Zivilgesellschaft darum bemühen, Licht ins Dunkel zu bringen. Hat es sich wirklich um die gefährlichste Pandemie seit 100 Jahren gehandelt? Oder wurde sie bloß suggeriert, um die Weichen für eine gesellschaftliche Transformation zu legen? Diesen Fragen geht der Filmemacher Marijn Poels in seiner neuen Dokumentation «Pandamned» nach.

Der Niederländer ist bekannt für seinen investigativen Stil. In seinen Filmen begibt er sich auf die Suche nach der Wahrheit, die meistens abseits der offiziellen Narrative liegt. Poels leuchtet dorthin, wo ihre Bruchteile verstreut liegen. Er interviewt Menschen, die nicht die Aufmerksamkeit der Leitmedien bekommen, bemüht sich um Hintergrundinformationen, die gerne verlorengehen und stellt Zusammenhänge her, die mächtige Organisationen zu verschleiern versuchen. In seiner letzten Dokumentation «Headwind“21» widmete er sich beispielsweise den Schattenseiten der erneuerbaren Windenergie und deckte auf, wie finanzstarke Akteure aus der Klimakrise ein profitables Geschäft machen, dabei aber die Umwelt weiter zerstören. «Pandamned» folgt demselben Prinzip und versucht, die eigentlichen Interessen hinter der Corona-Politik ausfindig zu machen.

Um zu ihnen durchzudringen, widerlegt die Dokumentation zunächst die These, dass das Virus eine ernsthafte Gefahr darstelle. Diese sei lediglich herbeigeredet worden, und die Massentestung habe dazu verholfen, sie real erscheinen zu lassen. Dass das Verfahren keinerlei Aussagekraft habe und reihenweise falsche Ergebnisse liefere, bestätigen mehrere Virologen und Mediziner, die in dem Film genauso zu Wort kommen wie Juristen, Journalisten, Medienwissenschaftler oder Aktivisten. Poels interviewt sie meist an Orten, die ihre Lebenswelt prägen. Der Regisseur stellt seine Fragen jedoch nicht aus dem Off, sondern taucht immer wieder im Bild auf. So entsteht eine lebhafte Interaktion, die gelegentlich Überraschungsmomente zeitigt. Im Gespräch mit der Künstlerin Mary Bauermeister stellt Poels beispielsweise eine Frage, in der die Antwort gleich mitgeliefert wird. Seine Interviewpartnerin reagiert brüskiert und weist ihn mit scharfen Worten auf den Mangel dieser Herangehensweise hin.

Das Instrument der Angst

Solche Szenen verdeutlichen, dass die Dokumentation auch ihre Entstehungsbedingungen mitreflektiert und selbst die eigenen Schwachstellen offenlegt. Poels will sie nicht verbergen, sondern ist bereit, den Korrekturprozess aufzuzeichnen. Das verleiht dem Film einen gewissen Wahrhaftigkeitscharakter, mit dem die Intention einhergeht, aufzuklären. Dazu gehört es, das wichtigste Instrument zu benennen, mit dem Herrschende seit Jahrtausenden das Volk manipulieren: Angst. Poels schlägt einen Bogen von der Antike bis zur Corona-Krise und zeigt, wie dieses diffuse Gefühl genährt wird. Mal ist es der Terror, den man zur Gefahr erklärt, mal die Umweltkatastrophe und schließlich ein unsichtbares Virus.

Die Methode wiederholt sich immer wieder, wie das sich drehende Rad am Ende einer Rolltreppe, auf der der niederländische Regisseur in einer Szene hinunterfährt. Von solchen symbolisch aufgeladenen Bildern gibt es in der Dokumentation viele. Sie bringen die markanten Aussagen gleichsam visuell zum Ausdruck und verleihen dem etwas über zwei Stunden langen Film eine Ästhetik, die ihn von Fernsehproduktionen abhebt. Dazu trägt der Erzählduktus Poels’ bei, in dem sein Denkprozess zur Geltung kommt. Er versetzt die Zuschauer in eine besinnliche Stimmung, in einen Zustand der kontemplativen Versenkung. Auf diese Weise fällt es leichter, die teilweise komplexen Zusammenhänge zu verstehen, die die Dokumentation skizziert.

Geopolitische Interessen

Leitend ist dabei die Hypothese, dass es bei der Corona-Krise nicht um Gesundheit, sondern um geopolitische Interessen geht. Sie stützt sich auf die Aussagen des Wirtschaftsjournalisten Norbert Häring, der den Digitalisierungswettkampf zwischen China und den USA in den Vordergrund rückt. Noch gelten die Vereinigten Staaten von Amerika als führend, doch das Reich der Mitte holt auf – vor allem auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz. Sie dient vor allem der Kontrolle und Überwachung der eigenen Bevölkerung. An die Digitalisierung, so Häring, seien aber auch ökonomische wie militärische Möglichkeiten geknüpft. Sie schaffe die Grundlage, in Zukunft auf diesen Gebieten eine Vormachtstellung zu erlangen. Deswegen nutzten die USA und andere Demokratien die Corona-Krise, um eine Überwachungsinfrastruktur nach Chinas Vorbild aufzubauen.

Das hört sich zunächst nach einer steilen These an. Doch Häring verweist auf Indizien, die sie untermauern. So soll zum Beispiel Lufthansa während der Corona-Krise an einigen Flughäfen eine Gesichtserkennungstechnologie eingeführt haben, die Personen selbst mit einem Mund-Nasen-Schutz identifiziert. Delikat ist jedoch, dass der Vertrag mit dem Entwickler bereits 2019 unterzeichnet worden war. In die gleiche Richtung gehen die Aussagen des Medienwissenschaftlers Michael Meyen. Er berichtet über die ebenfalls vor Corona gegründete Trusted News Initiative, die sich schon damals das Ziel gesetzt hat, Fake News der Impfgegner aus dem Verkehr zu ziehen. Wer die Wirksamkeit der Impfstoffe anzweifelt, sollte bekämpft werden. Dahinter stehen so gewichtige Akteure wie die großen Digitalkonzerne, Nachrichtenagenturen, große Zeitschriften und Rundfunkanstalten. Mit der Trusted News Initiative geben sie seit 2019 vor, welche Nachrichten vertrauenswürdig sind und welche nicht.

Gefahren der Impfung

Werden in Härings Interview die Interessen der Regierungen akzentuiert, beleuchtet Meyen Aspekte, die darauf verweisen, dass auch die Pharmaindustrie sich vorab auf die Krise vorbereitete und sie dann für das ganz große Geschäft nutzte. Schließlich wurde die Impfung schon gleich zu Beginn der Corona-Politik als Lösung präsentiert, als noch wichtige Informationen über die Covid-Krankheit unbekannt waren. Wie in «Headwind“21» zeigt Regisseur Poels daraufhin, dass der vermeintliche Lösungsansatz das Problem keineswegs aus der Welt schafft, sondern eher Schaden anrichtet. Wie er aussieht, veranschaulicht der ehemalige Professor für Mikrobiologie Sucharit Bhakdi. Mit einer Raffaello-Praline macht er das Verfahren der neuen mRNA-Impfung plastisch und zeigt anschließend mithilfe mikroskopischer Bilder die verheerende Wirkung auf die Zellen.

So brisant die Informationen sind, die der Film enthüllt, als der Weisheit letzter Schluss versteht er sich nicht. Vielmehr will er Impulse setzen. Die Zuschauer werden angeregt, nachzuforschen und die Punkte selber zu verbinden. Offizielle Narrative sind Blendwerk, lautet die wichtigste Botschaft. Man sollte sich nicht von ihnen täuschen lassen. Meistens dienen sie dazu, von den eigentlichen Zielen abzulenken. Insofern klärt die Dokumentation den Corona-Komplex nicht auf, sondern trägt zu dessen Aufklärung bei.

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