ein Beitrag von Dr. Jörg Uhlig
Lesedauer 8 MinutenKarl Lauterbach schwört auf Paxlovid. Ein Wundermittel scheint es zu sein, haben doch der Bundesgesundheitsminister und auch der Bundeskanzler höchstselbst (laut Pressemitteilung) während ihrer COVID-Erkrankung zu diesem Mittel gegriffen und – siehe da – schon wenige Tage nach Bekanntgabe seiner Corona-Infektion hatte Olaf Scholz schon wieder Kraft für den berühmten „Doppelwumms“!
Sogar der Finanzminister, wenn auch nur nachträglich bekennender Paxlovid-Empfänger, zeigte sich beeindruckt und machte ebenfalls fleißig Werbung dafür:
“Ich glaube, das sollte in Deutschland öfter genutzt werden”, sagte der 43-jährige FDP-Chef. Auch ihm hätten die Tabletten, die die Vermehrung des Virus hemmen, im April in Washington die Quarantänezeit verkürzt.
Nun, schon die englische Admiralität machte die Erfahrung, dass das ungeliebte Sauerkraut (das aufgrund seines hohen Vitamin-C Gehaltes allerdings tatsächlich für die Mannschaft gesundheitsfördernd war) erst vom Pöbel auf dem Schiff gefuttert wurde, wenn es auch der Kapitän auf dem Teller hat. Denn dann MUSS es ja zwangsläufig gut sein!
Warum die oben genannten, mindestens doppelt „geimpften“, wenn nicht sogar „geboosterten“ (bei Lauterbach ist man sich da dank „Impfbuch-Gate“ nicht sicher) Herren überhaupt trotz der nach offizieller Angabe so wirksamen „Spikung“ Corona bekommen konnten, war den Medien leider keine Nachfrage wert. Moment, ich vergaß und antworte selbst: Sonst hätten wir uns vermutlich einen neuen Regierungschef und zwei neue Minister suchen müssen, da wir sie sonst unweigerlich an die Todesseuche verloren hätten. Dieses unermessliche nationale Leid und drei Staatsbegräbnisse sind uns somit dank Spikung – und natürlich Paxlovid – erspart geblieben.
Warum ein Medikament, dass für die oben genannten Personen aufgrund ihres Alters und allgemeinen Konstitution noch nicht mal empfohlen wird, trotzdem (angeblich) genommen wurde, interessiert auch niemanden der Mainstream-Medienschaffenden.
Paxlovid also. Wieder ein Medikament, das nur unter „Besonderen Bedingungen (Conditional Marketing Authorisation)“ zugelassen wurde. Diese Genehmigung vorbehaltlich besonderer Bedingungen kann für Arzneimittel gegen lebensbedrohliche oder seltene Krankheiten sowie für Medikamente für Krisensituationen gewährt werden. So groß kann die Krise aber nicht sein, da das Präparat monatelang in den Regalen der Großhändler vor sich hin gammelte. Um den Ladenhüter doch noch irgendwie loszubekommen, griff man zu einer probaten Methode, die immer verlässlich wirkt: Der Geldgier von Ärzten und Apothekern. Wenn man Pharmaka unter die Leute bringen will, gibt man einfach für Verschreibung und Abgabe großzügige Boni für Apotheker und Hausärzte:
„Um die Versorgung der Bevölkerung, die von Paxlovid profitieren könnte, zu sichern, hat sich die Bundesregierung im großen Stil mit dem Pfizer-Präparat bevorratet. Doch von den eine Million Therapieeinheiten drohte bislang mehr als einem Viertel (280.000) der baldige Verfall. Damit hätten die betroffenen 500-Euro-Packungen bis spätestens Februar 2023 vernichtet werden müssen. Um die zögerliche Verordnungspraxis der Ärztinnen und Ärzte zu brechen, führte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ein partielles Dispensierrecht ein. Seitdem dürfen Praxen das COVID-19-Arzneimittel direkt an die Patienten abgeben und erhalten dafür sogar eine Aufwandsentschädigung von 15 Euro.“
Und wegen des großen – oder fehlenden? – Erfolges wurde folgerichtig der vergütete Abgabenzeitraum bis April 2023 verlängert:
Zudem dürfen Ärzte das Medikament auch direkt an die Patienten abgeben. Einem Bekannten von mir, frisch mit Corona infiziert, telefonierte der Hausarzt dreimal (vergeblich) hinterher, ob er nicht doch das Medikament nehmen wolle. Was für ein fürsorglicher Hausarzt … sogar so fürsorglich, dass er das Medikament meinem 55-jährigen Bekannten andiente, der keinerlei Risikofaktoren für einen schweren Verlauf aufweisen konnte.
Empfohlen ist Paxlovid allerdings nur für Leute über 65 UND deutlichem Risiko für einen schweren Verlauf! Gut, einen offiziell anerkannten „Risikofaktor“ hatte mein Bekannter tatsächlich – er verweigert schon immer die Impfung. Nun war er doch glatt – ohne Impfung und ohne Paxlovid – nach einem zugegeben nicht vergnügungssteuerpflichtigen grippalen Infekt, nach knapp sieben Tage vollständig genesen.
Paxlovid ist auch noch aus einem anderen Grund ein Wundermittel Es verlängert auf wundersame Weise, sozusagen von sich aus, aus sich selbst heraus, per se, seine Haltbarkeit! Auch diese Gemeinsamkeit hat es mit den Corona-„Impfstoffen“!
Wenn das Zeug nicht aufgebraucht werden kann, wird das ansonsten heilige und unantastbare Mindesthaltbarkeitsdatum, für Medikamente eben der Abgabefreude angepasst:
Noch nicht mal eine Umetikettierung sei notwendig, so die Deutsche Apotheker Zeitung. Wie praktisch! Quelle: Von 12 auf 18 Monate: Haltbarkeit von Paxlovid verlängert (deutsche-apotheker-zeitung.de)
Angeblich hülfe also Paxlovid gegen einen schweren Verlauf, es müssten weniger Menschen mit Corona auf die Intensivstation. Es ist ein Kombinationspräparat, das also aus zwei unterschiedlichen Wirkstoffen besteht, die sich gegenseitig ergänzen sollen. Während der eine Wirkstoff Nirmatrelvir eine bestimmte Protease von Sars-CoV-2 hemmt, fungiert Ritonavir als „Booster“: Durch die Kombination kommt es zu synergistischen Effekten. Ritonavir verlangsamt durch die hochpotente Inhibition von Cytochrom P450 – insbesondere dem Enzym CYP3A4 – und von P-Glykoprotein, den Metabolismus von Nirmatrelvir in der Leber und sichert dadurch ausreichend hohe Wirkspiegel. Mit anderen Worten: Ein wichtiger Abbauweg von Giftstoffen in der Leber wird durch Ritonavir blockiert, um dem anderen Wirkstoff das Leben so lange zu verlängern, dass er pharmakologisch überhaupt wirksam werden kann.
Nun ist der Cytochrom P450/CYP3A4 Abbauweg extrem wichtig, wenn es darum geht, eingenommene Medikamente wieder abzubauen. Somit hat Paxlovid ein sehr hohes Potential für massive Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Da das Präparat vor allem älteren Menschen angedient werden soll, deren Wahrscheinlichkeit an chronischen Erkrankungen zu leiden und behandelt zu werden naturgemäß wesentlich höher ist, und die dementsprechend z.B. mit Blutdrucksenkern, Anti-Krebs-Mitteln oder Medikamenten bei Prostatavergrößerung eingestellt sind, können auch (s.u.) die Abbauwege dieser Medikamente blockiert werden. Somit kann es, trotz gleichbleibender Einnahme, zu einer Überdosierung und sogar Intoxikation durch diese Medikamente kommen, selbst wenn es nur wie empfohlen fünf Tage eingenommen wird.
Die gute Nachricht ist, dass die Ärzte verpflichtet sind, sobald ihnen Nebenwirkungen berichtet werden, diese umgehend zu melden. Die schlechte Nachricht ist, dass das auch bei den COVID-Imfpstoffen schon überhaupt nicht geklappt hat, da im Gegensatz zum Verschreiben und Verabreichen der Wirkstoffe die Nebenwirkungsdokumentation auch hier nicht vergütet wird.
Ein sehr ähnlich hemmender Effekt auf das Enzym CYP3A4. wäre übrigens auch mit der Einnahme von Grapefruitsaft zu erreichen. Aber das wäre vermutlich zu billig. Und wie wusste schon Eugen Roth:
Nachtrag:
Hier ein Auszug aus dem Beipackzettel von Paxlovid – zeigen Sie es Ihrem Arzt, vermutlich hat er die Auflistung noch nie eines Blickes gewürdigt (Hervorhebungen durch den Autor):
Paxlovid darf nicht eingenommen werden,
– wenn Sie allergisch gegen PF-07321332, Ritonavir oder einen der in Abschnitt 6 genannten sonstigen Bestandteile von Paxlovid sind.
– wenn Sie eines der folgenden Arzneimittel einnehmen. Eine Einnahme von Paxlovid mit diesen Arzneimitteln kann zu schweren oder lebensbedrohlichen Nebenwirkungen führen oder die Wirkweise von Paxlovid beeinflussen:
– Alfuzosin (zur Behandlung der Symptome einer vergrößerten Prostata)
– Pethidin, Piroxicam, Propoxyphen (zur Schmerzlinderung)
– Ranolazin (zur Behandlung von chronischen Brustschmerzen [Angina pectoris])
– Neratinib, Venetoclax (zur Behandlung von Krebs)
– Amiodaron, Bepridil, Dronedaron, Encainid, Flecainid, Propafenon, Chinidin (zur Behandlung von Herzerkrankungen und zur Korrektur von Herzrhythmusstörungen)
– Fusidinsäure, Rifampicin (zur Behandlung bakterieller Infektionen)
– Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin (zur Vorbeugung und Kontrolle von Krampfanfällen)
– Colchicin (zur Behandlung von Gicht)
– Astemizol, Terfenadin (zur Behandlung von Allergien)
– Luradison (zur Behandlung von Schizophrenie)
– Pimozid, Clozapin, Quetiapin (zur Behandlung von Schizophrenie, bipolarer Störung, schweren Depressionen und abnormen Gedanken oder Gefühlen)
– Dihydroergotamin und Ergotamin (zur Behandlung von Migränekopfschmerzen)
– Ergometrin und Methylergometrin (zur Stillung übermäßiger Blutungen, die nach einer Entbindung oder einem Schwangerschaftsabbruch auftreten können)
– Cisaprid (zur Linderung bestimmter Magenbeschwerden)
– Johanniskraut (Hypericum perforatum) (ein pflanzliches Mittel zur Behandlung von Depressionen und Angstzustände)
– Lovastatin, Simvastatin, Lomitapid (zur Senkung des Cholesterinspiegels im Blut)
– Avanafil, Vardenafil (zur Behandlung von Erektionsstörungen [auch als Impotenz bezeichnet])
– Sildenafil zur Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie (hoher Blutdruck in der Lungenarterie)
– Clorazepat, Diazepam, Estazolam, Flurazepam, Triazolam, Midazolam oral eingenommen (zur Linderung von Angstzuständen und/ oder Schlafstörungen)
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Lebererkrankung
Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie eine Lebererkrankung haben oder hatten. Leberenzymanomalien, Hepatitis und Gelbsucht sind bei Patienten, die Ritonavir erhalten, aufgetreten.
Nierenerkrankung
Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie eine Nierenerkrankung haben oder hatten.
Risiko der Entwicklung einer HIV-1-Resistenz
Wenn Sie eine unbehandelte oder unkontrollierte HIV-Infektion haben, kann Paxlovid dazu führen, dass einige HIV-Arzneimittel in Zukunft nicht mehr so gut wirken.
4 Kinder und Jugendliche
Paxlovid darf Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht gegeben werden, da Paxlovid nicht bei Kindern und Jugendlichen untersucht wurde.
Einnahme von Paxlovid zusammen mit anderen Arzneimitteln
Es gibt andere Arzneimittel, die möglicherweise nicht zusammen mit Paxlovid eingenommen werden sollten. Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel einzunehmen:
– Arzneimittel gegen Krebs, wie z. B. Afatinib, Abemaciclib, Apalutamid, Ceritinib, Dasatinib, Encorafenib, Fostamatinib, Ibrutinib, Nilotinib, Vinblastin und Vincristin
– Arzneimittel zur Blutverdünnung (Antikoagulanzien), wie z. B. Warfarin, Rivaroxaban, Vorapaxar
– Arzneimittel zur Behandlung von Krampfanfällen, wie z. B. Divalproex, Lamotrigin
– Arzneimittel zur Raucherentwöhnung, wie z. B. Bupropion
– Arzneimittel zur Behandlung von Allergien, wie z. B. Fexofenadin und Loratadin
– Arzneimittel zur Behandlung von Pilzinfektionen (Antimykotika), wie z. B. Itraconazol und Voriconazol
– Arzneimittel zur Behandlung des Cushing-Syndroms – wenn der Körper einen Überschuss an Cortisol produziert, wie z. B. Ketoconazol-Tabletten
– Arzneimittel zur Behandlung einer HIV-Infektion, wie z. B. Efavirenz, Maraviroc, Raltegravir und Zidovudin
– Arzneimittel zur Behandlung von Infektionen (z. B. Antibiotika und Mittel gegen Mykobakterien), wie z. B. Atovaquon, Fusidinsäure, Clarithromycin, Erythromycin, Bedaquilin, Rifabutin, Delamanid und Sulfamethoxazol/ Trimethoprim
– Arzneimittel zur Behandlung von psychischen oder affektiven Störungen, wie z. B. Haloperidol, Risperidon und Thioridazin
– Arzneimittel zur Behandlung von Bluthochdruck in den Blutgefäßen, welche die Lunge versorgen, wie z. B. Bosentan und Riociguat
– Arzneimittel zur Behandlung von Bluthochdruck (Hypertonie), wie z. B. Amlodipin, Diltiazem und Nifedipin
– Arzneimittel zur Behandlung von Herzerkrankungen und zur Korrektur eines unregelmäßigen Herzschlags, wie z. B. Digoxin
– Arzneimittel zur Behandlung von Hepatitis C-Virusinfektionen, wie z. B. Glecaprevir/ Pibrentasvir
– Arzneimittel zur Senkung des Blutcholesterinspiegels, wie z. B. Atorvastatin, Fluvastatin, Pravastatin und Rosuvastatin
– Arzneimittel zur Unterdrückung des Immunsystems, wie z. B. Ciclosporin, Tacrolimus und Everolimus
– Arzneimittel zur Behandlung starker Schmerzen, wie z. B. Morphin, Fentanyl, Methadon, Buprenorphin, Norbuprenorphin und andere morphinähnliche Arzneimittel
– Arzneimittel, die als Beruhigungsmittel, Hypnotika und Schlafmittel angewendet werden, wie z. B. Alprazolam, Buspiron und Zolpidem
– Steroide, einschließlich Kortikosteroide zur Behandlung von Entzündungen, wie z. B. Betamethason, Budesonid, Ciclesonid, Dexamethason, Fluticason, Prednisolon, Methylprednisolon, Mometason, Prednison und Triamcinolon
– Arzneimittel zur Behandlung von Asthma und anderen Lungenerkrankungen, wie chronisch obstruktive Lungenerkrankung [COPD], wie z. B. Salmeterol und Theophyllin 5
– Arzneimittel zur Behandlung von Depressionen, wie z. B. Amitriptylin, Fluoxetin, Imipramin, Nortriptylin, Paroxetin, Sertralin und Desipramin
– Arzneimittel zur Behandlung von Erektionsstörungen (auch als Impotenz bezeichnet), wie z B. Sildenafil und Tadalafil
– Arzneimittel zur Behandlung von Schilddrüsenunterfunktion, wie z B. Levothyroxin
– folgende weitere spezielle Arzneimittel:
– orale Verhütungsmittel oder Pflaster zu Schwangerschaftsverhütung, die Ethinylestradiol enthalten
– Midazolam angewendet als Injektion (zur Sedierung [ein wacher, aber sehr entspannter Zustand der Ruhe oder Schläfrigkeit während eines medizinischen Tests oder Eingriffs] oder zur Anästhesie)
Viele Arzneimittel haben Wechselwirkungen mit Paxlovid. Bitte führen Sie eine Liste Ihrer Arzneimittel und zeigen Sie diese Ihrem Arzt und Apotheker. Nehmen Sie keine neuen Arzneimittel ohne vorherige Rücksprache mit Ihrem Arzt ein. Ihr Arzt kann Ihnen sagen, ob die Einnahme von Paxlovid mit anderen Arzneimitteln sicher ist.
(…)
Und – quasi als Bonus: –
„Wenn Sie eine größere Menge von Paxlovid eingenommen haben, rufen Sie Ihren Arzt an oder suchen Sie sofort die Notaufnahme des nächsten Krankenhauses auf.“
Quelle: Paxlovid-Gebrauchsinformation-Patienten – Paxlovid, INN-PF-07321332 + ritonavir (rki.de)