Impfbereitschaft immer geringer

ein Gastkommentar von Dr. Jörg Uhlig

Lesedauer 5 Minuten
1bis19 - Impfbereitschaft immer geringer
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Jeden Tag wird vermeldet, wie viele Menschen in Deutschland sich neu gegen COVID-19 haben impfen (oder besser, um mit Professor Haditsch zu sprechen: „spiken“) und boostern lassen. Jeden Tag? Nun, das mag vor ein paar Wochen noch gegolten haben, als diese Zahlen zumindest eine grobe Tendenz nach oben zeigten. Dem ist jedoch heute nicht mehr so. Im Gegenteil geht die Anzahl der Menschen, die sich gegen COVID-19 impfen lassen möchten, deutschlandweit, aber auch in Österreich und anderen europäischen Ländern, dramatisch zurück. Und dies trotz der durch Omikron Tag um Tag neu sich übertreffenden „Inzidenz“-Zahlen.

Doch nicht nur dass die Zahl der Erstimpfungen offenbar allmählich nur noch mit dem Rasterelektronenmikroskop zu bestimmen sind, weit beunruhigender für die Apologeten des COVID-19 Impfkults müsste sein, dass sich immer mehr zweifach Geimpfte – auf neudeutsch: „vollständig Grundimmunisierte“ – dem Booster und damit einer „vollständigen Immunisierung“ verweigern. Um es in Zahlen zu fassen: Über 15 Millionen Menschen, denen offiziell eine Boosterung zustände, lehnen diese, aus welchen Gründen auch immer, bisher dankend ab. Immerhin ist dies fast ein Viertel der Berechtigten. Diejenigen, die ohne große Bedenken auch ein zweites Mal den Ärmel hochgekrempelt haben, verweigern den dritten „Piks“. Sollten die Leute das ihnen angepriesene Impfabo schon kündigen wollen?

Quelle Grafiken: COVID-19 Impfdashboard Stand 28.02.2022

60 Millionen €uro für Kreativität

Und dies, obwohl die Bundesregierung mit unseren Steuergeldern eine gigantische Kampagne beauftragt hat. Dieser enorm teuren Marketingkampagne attestierte Werbelegende Thomas Rempen, renommierter Gestalter und ehemaliger Gründer bedeutender Agenturen, aus seinem „Unruhestand“: „Wie man liest, hat die Bundesregierung eine „kreative“ Kampagne entwickeln lassen, mit der die letzten Ängstlichen und Unentschlossenen im Land motiviert werden sollen, sich impfen zu lassen. Das Budget: Bis März 2022 60 Millionen Euro. Holla!

© Internet

Den Entwicklungsauftrag haben die ehemals gerühmte Werbeagentur Scholz & Friends und eine Politberatungsagentur namens Cosmonaut & Kings erhalten. Das Briefing ist jedem von uns klar. Jeder – egal, ob Impfgegner oder Impfbefürworter – weiß, worum es geht. Und jetzt das: „Impfen hilft. Auch allen, die du liebst.“ Und: „Impfen hilft. Auch allen, die es nicht mehr hören können.“ Ja wie doof ist das denn? Ich sehe schon die Plakate beim nächsten Spaziergang: Statt „Impfen hilft…“ steht da „Impfen schadet. Auch allen die du liebst.“

Neue Impfkampagne: Eine staatsbürgerliche Chance versemmelt (horizont.net)

Wenn der Piks-Arzt wieder klingelt

Was aber könnten die Gründe für die wachsende Impfabneigung der Bevölkerung sein? Warten viele Zweitgeimpfte möglicherweise auf das „Omikron Update“, weil sich für jedermann sichtbar erwiesen hat, dass die Omikron-Variante sich herzlich wenig um den aktuellen Impfstatus ihres potentiellen Wirtes schert?

Nun, diese Impflinge werden sich noch etwas gedulden müssen, da Wirkstoffe (sofern sie denn tatsächlich wirken) noch im Zulassungsstadium sind und die EMA sich noch nicht geäußert hat, ob eine solcher Wirkstoff überhaupt notwendig ist. Immerhin lassen Biontech/Pfizer bereits auf Verdacht einige Millionen Dosen herstellen, die Ende März/Anfang April bereitstehen könnten. Doch wird deren Wirksamkeit länger als ein paar Wochen anhalten, wie bei den aktuellen Präparaten? Ob diese dann auch gegen die neue Omikron BA.2- oder andere Varianten wirken? Also in der Realität, nicht auf dem Papier?

Die Frage sollten sich auch die Menschen stellen, die auf die Proteinimpfstoffe warten, die aktuell ausgeliefert werden. Hinzu kommt, dass sich diese Proteinimpfstoffe als schnöder Lockvogel für weitere mRNA-Upgrades zu entpuppen scheinen. So ähnlich wie das Produkt von Johnson & Johnson, das als relativ einfacher Injektions-Ausweg im Vergleich zu anderen Impfstoffen beworben wurde („Mit einem Piks ist alles erledigt“). Im Januar wurde vom Paul-Ehrlich-Institut die einmalige Behandlung damit als unzureichend und nur in Verbindung mit nicht einer, sondern zwei (!) Injektionen eines mRNA-Wirkstoffs als weiterhin gültig erklärt. Ob diese willkürliche Entscheidung vor Gerichten Bestand haben wird sich erweisen (Johnson & Johnson: Eine Dosis reicht für vollständigen Impfstatus – Gericht hat entschieden (rnd.de)). Aber wer will schon ein Gericht bemühen, um ein von der Obrigkeit unter Vorspiegelung falscher Tatsachen abgegebenes Versprechen durchsetzen zu können? Wer will ausschließen, dass dies nicht ganz ähnlich mit den Proteinimpfstoffen auch geschieht?

Lauernde Viren

Nach neuesten Meldungen nehmen aber auch hier die Menschen Abstand und wollen zumindest für dieses Präparat nicht nochmal als Versuchskaninchen zur Verfügung stehen. Impfstoffnachfrage: In deutschen Praxen herrscht Novavax-Flaute – DER SPIEGEL)

Ganz zu schweigen von weiteren Varianten, die im Herbst kommen werden. Karl Lauterbach schwant hier schon Scheußliches. Und wir wissen: es traf immer zu, was er uns vorhersagte. Und zugegeben, zumindest hier ist die Trefferwahrscheinlichkeit seiner Vorhersage hoch. Corona-Viren sind saisonal sehr umtriebige Gesellen.

Wer allerdings von einer Neuauflage der Delta-Variante fabuliert wie er, hält es vermutlich auch für möglich, dass der Neandertaler wieder durch Deutschlands Wälder streift und Mammuts unsere Felder verwüsten. (Karl Lauterbach warnt: „Uns drohen in Deutschland sehr schwere Wochen“ (t-online.de))

Doch hinter dem spekulativen Alarmismus des Mannes verstecken sich wohl pragmatischere Erwägungen: nämlich eine Begründung, die vormals gegen die Wuhan-Variante geschaffenen Produkte, die gegen den aktuell herrschenden Omikron-Typ de facto unwirksam sind, auch weiterhin an den Impfling zu bringen. Idealerweise mit Hilfe einer allgemeinen Impfpflicht.

Schließlich mag ein weiterer Grund für die Impfunlust vieler auch in Omikron selbst liegen, das sich zwar als sehr infektiös, aber symptomatisch eher zahm herausgestellt hat. Vermutlich fragen sich zudem viele, ob ein eher milder grippaler Infekt überhaupt eine erneute Spritze rechtfertigt. Eine Frage, die bereits von Anfang an zumindest für den Löwenanteil der Bevölkerung mehr als berechtigt gewesen wäre.

Einige haben auch aus formalen Gründen die Nase voll. Ihnen wurde versprochen, spätestens mit zwei Injektionen sei alles vorbei und sie bekämen ihr altes Leben wieder zurück. Sie fühlen sich – zu recht – getäuscht, und bocken.

Unvermeidliche Eskalation?

Viele haben möglicherweise bei einer der Behandlungen unerfreuliche Erfahrungen mit Impfnebenwirkungen machen müssen. Dass es sich dabei bisher um bis zu 2,5 Millionen Menschen gehandelt haben könnte legt die Auswertungen der BKK Pro Vita nahe, entsprechend auf die bisher gut 63 Millionen Impflinge hochrechnet. „Hochgerechnet auf die Anzahl der geimpften Menschen in Deutschland bedeutet dies, dass circa 4-5 % der geimpften Menschen wegen Impfnebenwirkungen in ärztlicher Behandlung waren.“ (Brief der Krankenkasse BKK ProVita an das Paul-Ehrlich-Institut (tagblatt.de) Bedauerlicherweise sind solche kritischen Analysen auch weiterhin in der Öffentlichkeit unerwünscht, wie die auf dem Fuße folgende fristlose Entlassung des Krankenkassenchefs verdeutlichte. (Nach Aussagen zu Impfnebenwirkungen: Vorstand der BKK-ProVita ist fristlos gekündigt – WELT)

Um überhaupt noch einige Dosen an Mann und Frau zu bekommen, werden nun Senioren ab 70 Termine für den vierten Schuss, neudeutsch den „zweiten Booster“, angeboten. Fast scheint es als würde damit „Impf-Volkssturm“ aktiviert.

Jedenfalls, würde sich die geschilderte Tendenz verstetigen, würde die Gesamtimpfquote nicht nur nicht mehr steigen, sondern sogar massiv fallen. Konkret würde sich im Spätsommer die Anzahl der Ungeimpften durch die „Neo-Antivaxxer“ sogar in etwa auf 30 Millionen verdoppeln! Wasser auf die Mühlen der Befürworter der allgemeinen Impfpflicht. Allerdings wüchse damit auch der zivile Widerstand bedrohlich.

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