Der ungewöhnliche Druck beim Kampf gegen Corona

ein Gastbeitrag von Caroline Frey

Lesedauer 5 Minuten

1bis19 - Der ungewöhnliche Druck beim Kampf gegen Corona
Max Klinger (aus dem Radierungszyklus -Werk_III), 1898

Die meisten Vertreter von Medizin und Pharmaindustrie handeln nach bestem Wissen und Gewissen, aber weder das eine noch das andere genügen für sich. Das Vertrauen, das durch die medizinischen Erfolge der letzten Jahrhunderte entstanden ist, wird jedoch von nicht wenigen Vertretern beider Branchen ausgenutzt, um leichtfertig oder absichtlich auch weniger gute Therapien auf den Markt zu bringen.

Es gibt viele sinnlose, nutzlose und sogar schädliche Therapien. Sinnlos, weil die Krankheit gar keiner Therapie bedarf, nutzlos, weil sie keine Erfolge zeitigt und schädlich, weil sie unerwünschte Nebenwirkungen haben kann oder Kollateralschäden hervorruft. Bis hierhin kann man – gerade – noch zugestehen, dass die Medizin eine empirische Wissenschaft ist und Fehler – und seien sie noch so tragisch – eben passieren und nur durch Erfahrungen erkannt werden können, bevor man sie dann eliminieren kann. Wo gehobelt wird, fallen Späne.

Die Medizingeschichte ist voller Medizinskandale, am bekanntesten der Conterganskandal. Weit verbreitet sind auch überflüssige Operationen und Medikamente, die manchmal sogar schädlich sind. So stand in „Die Presse“ aus Österreich am 11.6.2022, ein Viertel aller Todesfälle seien auf falsche Medikamentengaben zurückzuführen. Aufgrund der Komplexität der Materie ist jedoch die Beweisführung bei Medizinfehlern schwierig.

Beweise können nur mit großem Aufwand, z.B. durch Obduktionen erhoben werden. Stirbt jemand nachweislich an einem Herzinfarkt, ist noch lange nicht gewiss, ob auch die konkrete Ursache herausgefunden werden kann.

Der Patient, der entscheidet

Ständiger Begleiter der Medizin und ganz im Sinne potentieller Patienten und aller seriösen Mediziner und Pharmakologen ist daher der Kampf gegen falsche Therapien. Bei neuen oder nicht über jeden Zweifel erhabenen Therapien war es bisher selbstverständlich Usus, dass der Patient über Risiken und Nebenwirkungen genau aufgeklärt wird, ihm die gegensätzlichen Meinungen der Wissenschaft zugänglich gemacht werden, und er dann selbst entscheidet, welche Behandlungen er für sich für sinnvoll erachtet und welche nicht. Gegebenfalls wird eine zweite Meinung eingeholt.

Der Patient entscheidet selbst, ob er sich bei Krebs der Operation entzieht oder sie durchführen lässt, ob er bei Diabetes, Bluthochdruck, Cholesterin die Medikamente nimmt oder lieber nach Alternativen wie Sport, gesunde Ernährung und alternative Medizin, sucht, ob er sich als Todgeweihter in den letzten Wochen seines Lebens noch das Bein abnehmen lässt usw.

Ob eine Therapie sinnvoll ist oder nicht, lässt sich oft nur Jahre im Nachhinein sagen.

Man stelle sich vor, es wäre herausgekommen, die Grippeimpfung sei schlecht gewesen, weil sie erstens nicht nötig war, zweitens nicht vor Ansteckung schützt und drittens sogar schädliche Nebenwirkungen hat mit einem gewissen Prozentsatz an Toten. Das hätte ein paar Leute interessiert, die meisten nicht. Ein Skandal unter vielen.

Bei Corona hat dies deshalb eine ganz andere Dimension, weil es Millionen von Menschen trifft. Obwohl Covid selbst nur eine weitere Infektionskrankheit ist, die gefährlich für Risikogruppen, aber ungefährlich für die Mehrheit ist, wird darüber weltweit ein immenser Druck ausgeübt. Nicht nur der übliche Prozentsatz an Kranken leidet (und jedes Einzelschicksal ist zweifellos schlimm), sondern plötzlich leiden ALLE.

Nutzen und Schaden

Plötzlich stehen Impfpflicht, Lockdowns, Zugangsbeschränkungen, Schließungen im Raum. Auch moralischer Druck wird ausgeübt: Wenn du die Maske nicht trägst, die Lockdowns ablehnst und die Impfung nicht durchführen lässt, giltst du als unsozial. Für Argumente gibt es keinen Raum, obwohl Argumentieren mit Aufstellen von These, Antithese, Synthese – jeweils untermauert mit Zahlen und Fakten – die Königsdisziplin aller Wissenschaften ist.

Coronaimpfungen zeigen unerwünschte Nebenwirkungen, die zum Teil schwer bis tödlich sind, siehe Angaben des PEI, das ca. 250 000 Verdachtsfälle für 2021 angibt. Nach einer BKK Studie über die Abrechnungsdaten der Ärzte mit ICD Codes für Impfnebenwirkungen sind wahrscheinlich eher drei bis vier Millionen der geimpften Menschen betroffen. (Und – wie man weiß – wurde jener Vorstand der BKK nach Präsentation dieser Studie entlassen.)

Masken sind nützlich und schädlich – je nachdem für welchen Zweck sie gedacht sind. Allein deshalb sollte es jedem einzelnen überlassen bleiben, ob er sie trägt.

Lockdowns sind für die Mehrheit der weltweiten Community schädlicher als Corona. Wie auch immer geartete Lockdowns führen zu ungeheuren Kollateralschäden wie Massenarbeitslosigkeit und Hunger in Schwellenländern, wirtschaftliche und soziale Verwerfungen, Depressionen und Ängsten, Bedrohung der normalen Geschäftsverläufe und Existenzen bei Künstlern, der Reisebranche, im Mittelstand, Lieferengpässen, Subventionen (die ohne Lockdowns nicht nötig wären), Entwertung des Geldes, Energieverteuerungen und Energieengpässe, und schlimmstenfalls dann zu Bürgerkriegen und Kriegen.

Alle möglichen Parameter sind ungenau

Eine „Einheit der Wissenschaft“ gibt es nicht und kann es nicht geben, denn in der Wissenschaft geht es um Nuancen. Bestenfalls versucht sogar der Wissenschaftler selbst, seine eigene These zu widerlegen (üblicherweise wird dies jedoch von einem anderen Lehrstuhl übernommen). Nur so kann es Fortschritt in der Wissenschaft geben.

Einige Wissenschaftler halten die Impfung für nützlich und unschädlich, die anderen für sinnlos, nutzlos und sogar für schädlich. Selbst die befürwortenden Wissenschaftler geben inzwischen zu, dass die Impfung nicht vor Ansteckungen schützt, weder von sich selbst noch von anderen.

Fraglich ist, ob so ein Medikament dann überhaupt noch die Bezeichnung „Impfung“ rechtfertigt. Angeblich schützt die Impfung immerhin vor schweren Verläufen. Dies ist jedoch bei genauer Betrachtung kaum nachweisbar, da sowohl Geimpfte als auch Ungeimpfte nur in Einzelfällen schwere Verläufe haben. Alle möglichen Parameter sind nicht genau nachzuweisen, insbesondere, was wird als ein schwerer Verlauf definiert, wie häufig ist er, läuft er im Vergleich zu anderen Atemwegsinfektionen anders ab etc.

Insgesamt zeichnet Corona gerade aus, dass es an keiner Stelle Eindeutigkeiten gibt:

Die Aufnahme der Zahlen, Inzidenzen, Symptome, Krankheiten und Todesfälle („im Zusammenhang mit Corona“) stehen vage in luftleerem Raum und werden nicht mit den Zahlen anderer Krankheiten verglichen.

Die Wirksamkeit der Masken, der Impfung, der Lockdowns sind alles andere als gesichert.

Alles in allem gibt es also keineswegs Eindeutigkeiten im Krankheitsverlauf oder Nutzen der Impfung. Das heißt, es bleibt ein riesiger Entscheidungsspielraum für Arzt und Patient offen, der nicht einfach politisch eliminiert werden kann.

Verheerende soziale Folgen der Coronapolitik

Bei Corona baut die Politik jedoch einseitig erheblichen Druck auf, sowohl moralisch, als auch sozial und wirtschaftlich. So können durch die Lockdowns und diverse Maßnahmen Menschen ihren Beruf nicht mehr ausüben, Künstler nicht mehr auftreten, Schüler die Schule nicht besuchen, alte Menschen nicht darüber entscheiden, ob sie alleingelassen werden wollen oder nicht, usw.

Menschen verlieren ihre Existenz, ihre Ausbildung, ihre sozialen Kontakte. Und zwar nicht über ein paar Wochen, wie es immer wieder hieß, sondern es gehen ganze Lebensabschnitte verloren. Etwa die Kindergartenzeit, die ersten Schuljahre, die letzten Jahre bis zum Abitur, die Ausbildungszeit, ein Bachelorstudium werden über den gesamten Zeitraum von Maßnahmen blockiert und erschwert, so dass keine normale Lehrzeit mit einem Klima von Interesse, Neugier, Weiterbildung mehr möglich ist.

Menschen verlieren aufgebautes Vermögen, das z.B. für einen Immobilienerwerb oder die Altersvorsorge vorgesehen war, ihre Berufe, ihre Existenzen.

FAZIT:

Geht man davon aus, dass zumindest die, die die Maßnahmen wollen, diese auch tatsächlich für nützlich und unschädlich halten, kann man

– die Hygienemaßnahmen empfehlen, jedoch nicht vorschreiben;

– die Coronaimpfung empfehlen, aber sie nicht vorschreiben, und zwar auch nicht „einrichtungsbezogen“.

Es müsste genauso verfahren werden wie mit allen anderen Behandlungen auch: der Patient muss aufgeklärt werden und die Impfung im Weiteren seiner Entscheidung überlassen werden, seiner freien Entscheidung wohlgemerkt. Damit wären auch Impfzertifikate überflüssig.

Lockdowns kann man keine durchführen wegen zu großer Kollateralschäden. Hätten sie genützt, hätten sie es ja selbst bewiesen. Jedoch trat keinerlei Besserung in den Inzidenzen ein weder nach zwei noch nach vier Wochen noch irgendwann.

Dabei ist von einem vernünftig denkenden Menschen auszugehen. Ein erwachsener Mensch ist kein schwer erziehbares Kind. Zwang und Erziehung von Erwachsenen ist in einem freiheitlichen Rechtsstaat auf das Notwendigste zu beschränken, die Freiheit des Einzelnen ist im Rahmen der Grundrechte zu respektieren.

Viele Länder operieren ohne Zwang und es gibt trotzdem keine signifikanten Unterschiede in den Inzidenzen oder Todesfällen. Aufgrund der vielen Unwägbarkeiten bei Krankheit und Therapien von Covid, wäre es dringend geboten, den Menschen ihre Entscheidungsfreiheit in jeder Hinsicht zu lassen bzw. zurückzugeben.

Die Spaltung der Gesellschaft würde damit – zumindest von Coronamaßnahmen – nicht weiter vorangetrieben.

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